Softwerker interpretierte Studie großzügig

Microsoft redet sich die Trendwende im Messaging-Markt herbei

11.09.1998

Der Branchendienst Electronic Mail & Messaging Systems berichtete kürzlich in einem Newsletter, daß Microsofts Exchange-Server im zweiten Quartal 1998 3,55 Millionen Mal verkauft wurde, wogegen Konkurrent Lotus lediglich 3,1 Millionen Einheiten von "Notes" absetzen konnte. Weil in der vierteljährlichen Erhebung Exchange bereits zum zweiten Mal vor Notes rangierte, feiert Microsoft bereits die Trendwende in der Marktführerschaft.

Damit stehen die Softwerker allerdings ziemlich isoliert da. "Gratulation an Microsoft", kommentierte Eric Arnum, Verfasser des Berichts, das Microsoft-Gehabe, "doch es gibt keine Veränderung der Rangfolge." Die Ergebnisse zeigten lediglich, daß Lotus und Microsoft mit harten Bandagen kämpften. Arnum erwartet, daß Lotus spätestens im vierten Quartal wieder die Nase vorn haben wird. Dann werde die Version 5.0 in den Markt entlassen und das Gefüge wieder in bekannte Maßstäbe gerückt.

Allerdings konnte der Experte zum Zeitpunkt seiner Äußerung noch nicht die Probleme der IBM-Tochter Lotus vorausahnen. Der Start des Betatests, so mußte die Notes-Company einräumen, werde auf Ende September verschoben, weil die Entwickler noch Schwachstellen entdeckt haben. Ursprünglich sollte der Test im August beginnen. Mit dem Aufschub ist auch der ursprünglich für Ende des Jahres angekündigte Auslieferungstermin gefährdet. Die Anwender scheren sich unterdessen wenig um die Rangeleien an der Spitze der Verkaufszahlen. Die Erhebungen, so Alky Poulias, LAN-Administrator bei einem Papier-Hersteller in Kentucky, spiegelten nicht die wirkliche Marktstärke wider. "Notes ist ein reifes Produkt und wird besser und besser", bekannte er sich zum Lotus-Lager.