Bericht von IoT Analytics

Microsoft, OpenAI und Nvidia dominieren GenAI-Markt

18.12.2023
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Praktisch aus dem Nichts hat sich generative KI innerhalb eines Jahres zu einem Riesenmarkt entwickelt. IoT Analytics hat die führenden Player ermittelt.
Das Ökosystem rund um generative KI ist noch im Entstehen, aber es gibt schon erste Platzhirsche.
Das Ökosystem rund um generative KI ist noch im Entstehen, aber es gibt schon erste Platzhirsche.
Foto: Delook Creative - shutterstock.com

Betrachtet man das rund um GenAI entstandene, noch junge Ökosystem, stechen vor allem zwei Profiteure des Trends ins Auge: OpenAI und Nvidia. Seit OpenAI ChatGPT im November 2022 öffentlich zugänglich gemacht hat, ist der Umsatz (wohlgemerkt nicht der Profit) von praktisch null auf eine Milliarde Dollar gestiegen.

Nvidia profitiert eher indirekt von GenAI, macht dafür aber umso kräftiger Kasse: Mit seinen Datacenter-GPUs, die für die aufwendige Entwicklung von KI-Modellen gebraucht werden, wird der Chiphersteller im vierten Quartal 2023 voraussichtlich 16 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaften - verglichen mit "nur" 3,6 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal.

Im Vergleich dazu haben sich im Markt für GenAI-Software und -Services noch keine klaren Marktführer herauskristallisiert. Wie IoT Analytics in seinem Generative AI Market Report 2023 - 2030 ausführt, ist der Bereich mit geschätzten 6,2 Milliarden Dollar auch noch relativ klein. Obwohl Prognosen angesichts der frühen Phase schwierig sind, rechnen die Analysten damit, dass bis 2030 nahezu fünf Prozent der Softwareausgaben in GenAI-Foundations und -Plattformen fließen werden, individuelle GenAI-Lösungen nicht miteingerechnet.

Die Machtverhältnisse im jungen GenAI-Markt laut IoT Analytics
Die Machtverhältnisse im jungen GenAI-Markt laut IoT Analytics
Foto: IoT Analytics

Die Marktforscher von IoT Analytics haben sich in ihrem Bericht mit den Märkten für Datacenter-GPUs, GenAI Foundations und -Plattformen sowie generative KI-Dienste beschäftigt und die führenden Player und Tendenzen in den einzelnen Segmenten ermittelt.

Quasi-Monopol bei Datacenter-GPUs

Spezialisierte GPUs, die für die umfangreichen Berechnungen in modernen Rechenzentren entwickelt wurden, bilden das Rückgrat von GenAI. Ursprünglich für das Rendering von Grafiken entwickelt, zeichnen sich GPUs durch die parallele Verarbeitung aus, die für Deep-Learning-Berechnungen in der generativen KI grundlegend ist. Berechnungen von IoT Analytics zufolge kletterte der Umsatz in diesem Bereich 2023 auf 49 Milliarden Dollar, ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Diesen Anstieg hat das Segment den Analysten zufolge in erster Linie Nvidia zu verdanken: Mit geschätzten 92 Prozent Marktanteil liegt die Company klar vor AMD, Intel und anderen Wettbewerbern. So sei die Nvidia A100 Tensor Core GPU der De-facto-Standard für Datacenter-GPUs. Gleichzeitig werde das Entwickler-Ökosystem CUDA oft als der Hauptgrund genannt, warum NVIDIA seine dominante Position nicht so bald verlieren wird.

GenAI-Foundations und -Plattformen

Der Markt für GenAI-Foundations und -Plattformen unterteilt sich laut IoT Analytics in zwei verwandte Bereiche:

  • Foundations sind groß angelegte, vortrainierte Modelle, die an verschiedene Aufgaben angepasst werden können, ohne dass sie von Grund auf für Aufgaben wie Sprach- und Bildererkennung neu trainiert werden müssen, zum Beispiel Sprachverarbeitung, Bilderkennung und Entscheidungsalgorithmen.

  • Generative KI-Plattformen beziehen sich auf Software, die die Verwaltung generativer KI-bezogener Aktivitäten außerhalb von Basismodellen ermöglicht.

Den Analysten zufolge ist OpenAI wenig überraschend Marktführer mit 39 Prozent, wenngleich einige wohlbekannte Tech-Companies aufzuholen versuchen. Dazu zählt unter anderem Microsoft, Partner und größter Anteilseigner von OpenAI, mit 30 Prozent Marktanteil. Dessen Angebot Azure OpenAI nutzt zwar die LLMs von OpenAI, eignet sich aber besser für Unternehmen, weil es mehr Datensicherheit und benutzerdefinierte KI-Apps bietet.

Etwas abgeschlagen an dritter Stelle liegt laut IoT Analytics AWS mit neun Prozent Marktanteil. Im Gegensatz zu Google und Microsoft konzentriert sich Amazon Bedrock auf die Bereitstellung eines Plattformdienstes, der den Benutzern Zugang zu Basismodellen von Anbietern wie Anthropic, AI21 labs oder Cohere (jeweils 2 Prozent Marktanteil) bietet und ihnen damit Auswahl, Flexibilität und Unabhängigkeit ermöglicht.

Noch (fast) alles offen bei GenAI Services

Der Markt für generative KI-Dienstleistungen umfasst Leistungen wie Beratung, Integration und Implementierungsunterstützung für Unternehmen, die generative KI-Funktionen nutzen wollen. Die Marktforscher von IoT Analytics sehen hier aktuell enormes Potenzial, da es den Unternehmen im Zusammenhang mit der neuen Technologie oft an Fähigkeiten und Erfahrung fehlt.

Der Markt für KI-Dienstleistungen ist deutlich stärker aufgesplittert als die beiden anderen Segmente. Den größten Marktanteil hat nach Schätzungen der Analysten Accenture mit sechs Prozent, gefolgt von IBM und Capgemini mit jeweils zwei Prozent Anteil. Die verbleibenden 86 Prozent verteilen sich auf eine ganze Reihe von spezialisierten KI-Dienstleistern und großen Beratungs- und Systemintegrationshäusern.

Allen ist gemein, dass sie sich ein größeres Stück am wachsenden GenAI-Kuchen sichern wollen und kräftig investieren, erklärt IoT Analytics. So kündigte Accenture im Juni an, dass es über drei Jahre hinweg 3 Milliarden Dollar in den Bereich Data & AI investieren wird, um die Zahl seiner KI-Spezialisten zu verdoppeln. Ziel seien 80.000 Experten. IBM wiederum hat ein Center of Excellence (CoE) für generative KI eingerichtet, das im Mai 2023 bereits über 1.000 auf generative KI spezialisierte Berater hatte. Das CoE arbeitet parallel zu IBMs KI- und Automatisierungspraxis, die über 21.000 Daten- und KI-Berater umfasst.