Mercury Interactive vereinfacht Funktionstests

06.04.2006
Version 9.0 von "Quality Center" setzt auf SOA-Systeme und einfache Bedienung für die Fachbereiche.
Die aus den Testkomponenten des Quality Center anfallenden Infor- mationen lassen sich im Application Delivery Dashboard verdichten. Key-Performance-Indikatoren geben dann mit HIlfe grafischer Zustandsanzeigen einen Überblick über den Status der Applikationen.
Die aus den Testkomponenten des Quality Center anfallenden Infor- mationen lassen sich im Application Delivery Dashboard verdichten. Key-Performance-Indikatoren geben dann mit HIlfe grafischer Zustandsanzeigen einen Überblick über den Status der Applikationen.

Fehlerfreie Anwendungen sind heute eine Voraussetzung für einen reibungslosen Geschäftsbetrieb. Wenn etwa im SAP-System ein neuer Kunde nicht angelegt oder im Web-Shop eine Bestellung zu langsam oder überhaupt nicht abgeschlossen werden kann, macht sich das schnell in Umsatzeinbußen bemerkbar. Um solche oder ähnliche Qualitätsprobleme in komplexen IT-Systemen, Standardanwendungen und Geschäftsprozessen zu überprüfen, bietet Mercury seine Suite Quality Center an, die nun in Version 9.0 vorliegt. Dabei handelt es sich um ein Web-basierendes System, das laut Hersteller eindeutige Go-Live-Entscheidungen ermöglicht und eine Standardisierung des gesamten Qualitätsprozesses erlaubt.

Komponenten im Überblick

• Testdirector: Plattform zur Definition von Testanforderungen, für die Planung und das Scheduling von Tests, für die Ergebnisanalyse sowie für das Fehler- und Problem-Management.

• Quicktest Professional und Winrunner: zwei Lösungen zur Automatisierung von Funktions- und Regressionstests; beide arbeiten tastaturgestützt, das heißt erfassen, verifizieren und wiederholen Benutzereingaben auf Basis von Skripten, stellen die Testaus- schnitte jedoch in unterschiedlich visualisierter Form dar.

• Business Process Testing: Das Tool schlägt die Brücke zwischen den Geschäftsanalysten der Fachbereiche und den IT-Qualitätsexperten. Testautomatisierungsprozesse sollen sich damit ohne Programmierkenntnisse entwickeln, steuern und ausführen lassen.

Termin

Vom 10. bis 12. Mai veranstaltet die Kölner SQS Software Quality Systems AG ihre "Software & Systems Quality Conferences" in der Düsseldorfer Stadthalle. Das Vortragsprogramm steht unter dem Motto "Best Knowledge for best Practice in Quality" und ist mit Experten aus der Branche, aus Anwenderunternehmen sowie aus Forschungsinstituten besetzt. Im angeschlossenen Ausstellungsbereich geben sich viele für ihre Qualitätsprozess-Tools bekannten Hersteller ein Stelldichein: Neben SQS selbst sind dort zum Beispiel Mercury, Cast, Sogeti, MKS, Borland/Seque und Serena vertreten. Nähere Informa- tionen gibt es unter

www.sqs-conferences.com.

Zentrale Management-Konsole

Die Erweiterungen im Update konzentrieren sich auf das automatisierte Testen von SOA-Systemen und Web-Services, auf neue Funktionen zur Kontrolle modifizierter SAP-Installationen sowie auf Erweiterungen für Microsofts neues Visual Studio Team System. Das Modul "Test- director" fungiert dabei als zentrale Management-Konsole - hier laufen während der Entwicklung oder dem Verteilen von geschäftskritischen Anwendungen alle Fäden des Testprozesses zusammen. Im Gegensatz zu rein technisch ausgerichteten Software-Testwerkzeugen bindet Testdirector eine breite Anwenderschicht in die Qualitätssicherung ein: Angesprochen werden Geschäftsanalysten, die zunächst die Anwendungsanforderungen definieren, Test- und Projekt-Manager, die die Testszenarien entwerfen, Testingenieure und Entwickler sowie Produkt-Manager, die schließlich über die Freigabe des Produkts oder der Installation entscheiden.

Bezüglich der Testszenarien ist es möglich, diese zum Beispiel in einem Microsoft-Office-Programm anzulegen und sie anschließend in ein Testobjekt zu konvertieren, das im Repository von Testdirector abgelegt wird. Der Nutzen liegt dann in der Wiederverwendbarkeit solcher Objekte, etwa wenn Teile einer Software verändert wurden.

Die Komponente "Quicktest Professional" ermöglicht systematische Testprozeduren von Anwendungen und Systemumgebungen aus der Benutzerperspektive. Auch ungeübte Anwender sind laut Mercury in der Lage, reale Arbeitsabläufe in Web-Oberflächen und Eingabemasken von Geschäftssystemen aufzuzeichnen, um daraus automatisierte Testprozeduren zu erstellen.

Web-Services auf der Spur

Das Modul erlaubt unter anderem den Funktionstest einzelner Web-Services. Dazu prüft es den Soap-Aufruf eines WSDL-Ser- vice (Web Services Description Language) und verfolgt, wie sich der angesprochene Service auf andere Web-Services oder Applikationen auswirkt. Diese Fähigkeiten will Mercury noch im Laufe des Jahres so ausbauen, dass sich nicht nur einzelne SOA-Systeme, sondern komplette SOA-Umgebungen testen lassen. Hier hat sich der Hersteller einiges vorgenommen, denn Spezialisten wie die Firma Parasoft bieten bereits Tools an, mit denen sich automatisierte Tests über Web-Services fahren lassen, die auf Basis komplexer BPEL-Prozeduren (Business Process Executive Language) gesteuert werden.

Das Modul "Business Process Testing" richtet sich explizit an nichttechnische Anwender aus den Fachbereichen, die anhand abstrakter geschäftlicher Definitionen Softwarequalität überprüfen wollen. In Bezug auf SAP-Systeme wurde das Quality Center dahingehend erweitert, dass eine Integration mit SAPs Solution Manager möglich ist. Sobald Modifikationen in der SAP-Software stattfinden, werden diese an das Quality Center gemeldet und der Code beziehungsweise die betroffenen Testbereiche hervorgehoben.

Das "Application Delivery Dashboard" schließlich bildet eine Art Leitstand, der die Daten aus den Quality-Center-Applikationen und anderen Datenquellen als Key Performance Indicators (KPI) aggregiert und mit Hilfe grafischer Statusanzeigen wie Ampeln einen Überblick über den Zustand aller geschäftskritischen Applikationen liefert.

Mercury Quality Center 9.0 ist ab sofort lieferbar und kann als unternehmensinterne Installation oder im Rahmen eines Mercury Managed Service bezogen werden. (ue)