Studie: Finanzielle Engpässe zwingen zur Aufgabe

Mehrheit der europäischen Portale hat keine Überlebenschance

30.07.1999
MÜNCHEN (CW) - Da der Portale-Boom in den USA auch nach Europa übergesprungen ist, untersuchte Forrester Research den europäischen Markt für Einstiegstore ins Internet.

Anders als in den USA herrscht in Europa ein aggressiver Wettbewerb unter den Portalanbietern. Einerseits buhlen 43 Anbieter mit insgesamt 95 solcher Einstiegstore ins Internet um die Gunst des surfenden Publikums, während in den Vereinigten Staaten nur neun führende Anbieter miteinander konkurrieren. Andererseits gibt es in Europa vergleichsweise wenige Anwender, die noch dazu auf 15 Länder verstreut sind.

Deshalb, so schätzt Forrester-Analyst Joe Sawyer, werden von den 43 europäischen Playern im Jahr 2002 nur noch 17 am Markt vertreten sein, zwei davon aus den USA. Sawyer erwartet, daß viele Firmen bei der rasanten Entwicklung neuer Techniken und Angebote nicht mithalten können und aufgrund finanzieller Engpässe unterliegen werden.

Stichwort Finanzen: Laut Forrester muß ein Anbieter etwa fünf Millionen Dollar pro Jahr für ein nationales Web-Portal aufbringen, um im Geschäft zu bleiben. Bei einer multinational ausgelegten Website steigen die Aufwendungen sogar auf 17,3 Millionen Mark an. Dementsprechend lange dauere es, bis sich Gewinne einstellen. Deutsche Portale werden nach Ansicht der Auguren nicht vor dem Jahr 2002 schwarze Zahlen schreiben. Forresters Daten resultieren aus Interviews mit 54 europäischen E-Commerce-Anbietern.

Neben internationalen Anbietern wie AOL, Excite, Lycos und Yahoo versuchen TK-Firmen ihr Glück im Portal-Business, darunter die Telekom-Tochter T-Online sowie France Télécom mit der Site "Voila". Ferner betraten Anbieter von kostenlosen Internet-Zugängen, wie zum Beispiel Freeserve in Großbritannien, die europäische Portal-Arena.