Android 4.4 Kitkat

Mehr Sicherheit = weniger Custom-ROMs?

08.11.2013
Mit den ersten Auslieferungen des Nexus 5 häufen sich auch Tests und Berichte zum bisher nur dort installierten Android 4.4 Kitkat. Sicherheitslabors wie Kaspersky und Bitdefender erkennen noch viel Potenzial beim Schutz gegen Schädlinge und müssen feststellen, dass sich die Installation einer Custom-ROM künftig schwieriger gestalten könnte.
Foto: Google

Nur das Nexus 5 kommt aktuell mit dem neuen Google-Betriebssystem Android 4.4 Kitkat daher, doch mit den ersten Auslieferungen des Smartphones haben sich auch die Testlabors für Sicherheitssoftware das neue System einmal näher angesehen. Google selbst bewirbt die neuen Sicherheitsfeatures des Updates, doch schon in dieser Woche wurde bekannt, dass eine gravierende Sicherheitslücke aus den vergangenen Versionen noch nicht behoben wurde - das Master-Key-Leck. Darüber lässt sich unbemerkt Schadcode in Anwendungen einschleusen, der sich nicht in der Signatur der App bemerkbar macht und somit den Zertifizierungscheck des Systems überstehen kann.

Eine Neuheit stellt der nun standardmäßig restriktive SELinux-Kernel dar, der unerwünschten Root-Zugriff von Malware abwehren soll. Dadurch wird wohl künftig aber auch die Installation von Custom-ROMs wie CyanogenMod und Paranoid Android erschwert, benötigen diese doch besagten Root-Zugriff - mehr Sicherheit auf Kosten der Freiheit. Wie ein Bericht aus dem Kaspersky-Testlabor ausführt, ist diese Beschränkung gar nicht unbedingt notwendig, da sich die meisten Trojaner schließlich immer noch über Apps aus Stores von Drittanbietern den Weg auf das Smartphone oder Tablet bahnen. Als durchaus sinnvoller Abwehrmechanismus wird aber das neue Handling von Zertifikaten gesehen, die sogenannte Man-in-the-Middle-Angriffe vereiteln sollen. Sichere SSL-Verbindungen zwischen Google-Servern und Android-Nutzern werden künftig nur durch von Google selbst auf eine Whitelist gesetzte Zertifikate möglich. Damit soll verhindert werden, dass Dritte die gesendeten Daten abgreifen.

Eine ganze Liste an Forderungen für den effizienteren Einsatz von Antiviren-Software auf Android 4.4 Kitkat stellen die Experten von Bitdefender. Wünschenswert wären demnach eine spezielle Antiviren-Scanner-Schnittstelle, die auch bei App-übergreifenden Aktionen greifen darf, die Möglichkeit, die Berechtigungen der Apps selbst festlegen zu können oder eine Trennung von persönlichen und beruflichen Daten. Als problematisch schätzt Bitdefender außerdem den unzureichenden Diebstahlschutz des Systems ein. Zwar kann mittlerweile ein Gerät wieder aufgespürt werden, doch wird dieser Schutz unwirksam sobald der Übeltäter das Gerät auf den Werkszustand zurücksetzt.

Das mit Android 4.2 Jelly Bean eingeführte Feature für die Nutzung von Widgets bei gesperrten Telefon wurde mit Android 4.4 Kitkat übrigens ebenfalls wieder deaktiviert, lassen sich darüber doch beispielsweise E-Mails oder Kalendereinträge ohne Zugriff auf das Gerät selbst lesen. Die Widget-Ansicht kann über das Einstellungsmenü allerdings wieder aktiviert werden, sollte der Nutzer das Bedürfnis verspüren.

Bisher hat Google noch keine Termine für die Verteilung von Android 4.4 Kitkat für andere Nexus-Geräte genannt. Zunächst exklusive Kitkat-Apps sowie der Launcher können allerdings bereits heruntergeladen und installiert werden.

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