FTAM, X.400, X.500 und TCPIP für MVS- und VM-Umgebungen:

Mehr OSI für Serie/1 und Netview

07.10.1988

STUTTGART (CW) - Mit der Ankündigung von fast 50 Telekommunikations-Komponenten auf einen Schlag will sich die IBM in Sachen Open Systems Interconnection verstärkt engagieren. Die neuen Produkte sind in den Bereichen OSI-Protokolle, Netzwerk-Management und SAA angesiedelt.

"Dies ist unsere bisher umfassendste OSI-Bekräftigung", erklärte Ellen Hancock, General Manager der IBM-Abteilung Kommunikations-Produkte, in einem Interview mit der COMPUTERWORLD. Ferner betonte sie, daß es sich nicht "nur" um eine Absichtserklärung handelt, sondern um ein Announcement mit Hand und Fuß.

Nach Angaben der Stuttgarter IBM Deutschland GmbH ist damit zu rechnen, daß die angekündigten Produkte auch hierzulande ab Ende 1988 bis in die neunziger Jahre hinein auf den Markt kommen.

Einsatz von Künstlicher Intelligenz

Im Rahmen der Telecom-Erweiterungen, mit denen dem Kundenwunsch nach Multivendor-Connectivity nachgegeben werden soll, macht sich IBM insbesondere für die Protokolle FTAM, X.400, X.500, das Transmission Control Protocol/Internet Protokoll TCP/IP und für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz für das Netzwerk-Management stark. Künftig werde die System-Anwendungs-Architektur OSI-Normen miteinschließen.

Das Announcement bezieht sich unter anderem auf folgende Produkte:

- ein OSI/Communications Subsystem, das unter Benutzung von "OSI-vergleichbaren" Protokollen den Sprung von IBM-Systemen in andere Herstellerumgebungen ermöglichen soll. Inbegriffen in einer Einmalgebühr von 190 000 bis 220 000 Mark sind, je nach MVS-Konfiguration, oder in der VM-Ausführung für 18 000 bis 210 000 Mark - Netzwerk-Management sowie FTAM- und X.500-Unterstützung. Die MVS-Ausführung soll ab dem ersten, die VM-Ausführung ab dem zweiten Quartal 1990 verfügbar sein. Ferner sind hervorzuheben: - OSI/File-Services für den File-Transfer zwischen IBM- und anderen Rechneranlagen.

Die MVS-Version soll zwischen 70 000 und 140 000 Mark, die VM-Version zwischen

12 000 und 135 000 Mark kosten. Beide sollen IBM-Angaben zufolge im zweiten Quartal 1990 zur Verfügung stehen. Angekündigt wurde auch

- TCP/IP für MVS, und eine

- 8232-LAN-Station, die die IBM-370-Welt mit Nicht-IBM-LANs verbindet.

Die Produkte sollen in erster Linie ein Mehr an Kommunikationsfähigkeiten für die Serie/1 (siehe auch Seite 26) und IBMs Netz-Management Netview bringen. Letzteres wird durch den Einsatz wissensbasierter Systeme "aufgepeppt" und bekommt eine "Antenne" für andere Netzwerk-Umgebungen, so zum Beispiel für den TCP/IP-Netzwerk-Management-Standard CMIP.

Netview-Release 3 erlaubt jetzt, Routinen in C und PL/1 zu schreiben. Die einzelnen Versionen sollen von Dezember 1988 bis Dezember 1989 zu Preisen zwischen 30 000 und 250 000 Mark verfügbar sein.

Netview-PC wird in der Ausführung für die OS/2-Extended-Version zum Preis von rund 5 000 Mark im Mai 1989 auf den Markt gebracht.

Der Transmission Manager, eine Entwicklung der IBM zusammen mit der Network Equipment Technologies Inc. (NET), nutzt einen PS/2 als zentralen Steuerungsplatz für den IDNX-Netzwerkknoten von NET. Die Hardware-Erweiterung hierzu wird im ersten Quartal 1989 erhältlich und soll zwischen 40 000 und 450 000 Mark kosten.

Neu ist darüber hinaus ein erster Terminal-Adapter für den Anschluß verschiedener IBM-Endgeräte an ISDN-Übertragungsleitungen und Steuergeräte für die Übermittlung von Daten, Sprache, Bildern und Videoaufzeichnungen zum Preis von 2 500 Mark, verfügbar ab Juni nächsten Jahres.