15 Prozent der Projekte gehen an Java-Entwickler

Mehr Aufträge für Freiberufler

23.01.2004
MÜNCHEN (am) - Die langsame Erholung der IT-Branche spüren die IT-Profis, die selbständig tätig sind, als erste. Im vergangenen Jahr wuchs die Zahl der Projektanfragen im Vergleich zum Jahr 2002 um 50 Prozent auf 32 025 Angebote.

Aus dem zurückliegenden Jahr schöpfen viele IT-Freiberufler Hoffnung, dass sich ihre Auftragslage 2004 weiter deutlich verbessern wird. Nach der jüngsten Auswertung des Projektportals Gulp Information Services, in dem über 45000 IT-Selbständige eingetragen sind, glauben 61 Prozent der Befragten, dass sich die Situation im Lauf des Januars deutlich verbessert. Grund zu diesem Optimismus gab die zweite Jahreshälfte 2003: Seit Juli stieg die Zahl der angebotenen Projekte deutlich an, ebbte auch über den Sommer nicht ab, bis im Oktober und November mit jeweils über 3400 Anfragen erstmals wieder das Niveau von Anfang 2001 erreicht werden konnte, wonach damals auch der Markt für Freiberufler ebenso wie der Arbeitsmarkt für Festangestellte eingebrochen war.

Dass die Zahl der Projektanfragen von November bis Dezember 2003 um 14 Prozent auf 2987 zurückging, tut dem Aufschwung keinen Abbruch, so Gulp-Experte Stefan Symanek: "Oktober und November sind traditionell die besten Monate im IT-Projektmarkt. Im Dezember setzt dann die weihnachtliche Stille ein, die das Jahr beendet." Dennoch hat der Dezember 2003 deutlich besser abgeschnitten als 2002, wo gerade einmal halb so viele Projekte angeboten worden waren und der Freiberufler-Markt seinen Tiefstand erreicht hatte.

C++, Java und SQL sind die gefragtesten Sprachen

Passend zu dieser Entwicklung haben derzeit auch immer weniger Freiberufler Zeit für weitere Projekte. Laut Gulp waren im Dezember nur 6,9 Prozent der eingetragenen Selbständigen nicht ausgelastet. Zu Jahresbeginn 2003 hatten dagegen 12,5 Prozent der befragten Spezialisten gemeldet, dass sie für einen Projekteinsatz zur Verfügung stehen. Im Dezember suchten die Auftraggeber insbesondere nach Java-Entwicklern: In 15 Prozent aller Projektanfragen waren Java-Kenntnisse gefordert, so dass diese Programmiersprache SQL (zwölf Prozent) und C/C++ (elf Prozent) auf die Plätze zwei und drei verwies. Verglichen mit den drei führenden Programmiersprachen waren die SAP-Sprache Abap 4 (6,5 Prozent) und HTML (sechs Prozent) seltener gefragt. Auch im Rückblick auf das gesamte Jahr konnten C/C++, Java und SQL ihre Spitzenposition behaupten.

Allerdings schwankt die Beliebtheit der Programmiersprache je nach Region: So kam jeder vierte Auftrag für Java- und SQL-Entwickler von Unternehmen aus der Region Frankfurt am Main, wo die meisten Großbanken ihren Hauptsitz haben. Aus Berlin dagegen stammten nur vier Prozent der Angebote für diese Programmierer. C/C++-Experten fanden die beste Projektlage rund um München vor, wo mit Microsoft und Automobilfirmen ebenfalls wichtige Auftraggeber sitzen. So erhielten sie 25 Prozent aller Projektanfragen aus dieser Region.

CRM- und SAP-Experten gehören zu Spitzenverdienern

Die verbesserte Auftragslage hat die Freiberufler bislang aber noch nicht dazu verleitet, für ihre Leistung einen höheren Stundensatz zu verlangen. Im Gegenteil - ein Blick in die Gulp-Analysen der vergangenen Jahren zeigt, dass die Stundensatzforderungen der Experten seit Anfang 2002 von ehemals durchschnittlich 75 Euro bis heute durchschnittlich 68 Euro zurückgegangen sind. Zudem fällt auf, dass das Wissen um die Programmiersprachen C/C++, Java und SQL zwar gefragt, aber nicht am besten bezahlt ist. Entwickler setzen in diesem Bereich aktuell zwischen 62 und 65 Euro an, wohingegen SAP-Experten und Spezialisten für Customer-Relationship-Management-Systeme mit 78 bis über 85 Euro zu den Spitzenverdienern unter den IT-Freiberuflern gehören.

Abb: IT-Selbständige profitieren von Markterholung

Seit Sommer 2003 stehen die Zeichen auf Aufschwung, wie die gestiegene Zahl der Projektanfragen im Internet-Portal Gulp zeigt. Quelle: Gulp