BD-Systeme und Prozeßrechner bei Energietechnik:

MDT-Kapitel bei Siemens lautlos beendet

05.03.1982

MÜNCHEN (nw) - Mit viel Tamtam drängte Siemens vor drei Jahren in den Markt der kleinen Bürocomputer. Die Kleinrechner der Familie 6000 basierten auf dem eigenen Prozeßrechnersystem 300. Jetzt wurden die Bereiche Basis-Datensysteme und Prozeßrechnersysteme zu dem neuen Geschäftsgebiet Mittlere Datentechnik zusammengefaßt. Damit ist wieder alles beim alten.

In der Presseinformation der Münchner werden freilich andere Töne angeschlagen. Das Geschäft mit elektronischer Datenverarbeitung im mittleren Leistungsbereich, heißt es, soll weiter ausgebaut werden. Der Bereich Basis-Datensysteme, bisher bei der Datentechnik aufgehängt, lieferte Siemens-Angaben zufolge rund 5000 Rechner aus. Nun sind die "Basis-Datenverarbeiter" zusammen mit den Prozeßrechnerleuten dem Unternehmensbereich Energietechnik unterstellt. Ziel der Neuordnung, so Branchenbeobachter, sei es, Vertriebsoverhead abzubauen und Hardware-Mitarbeiter einzusparen.

Sinn mache die Umstrukturierung nach den Worten eines Siemens-Sprechers schon deshalb, weil gerade mittelgroße Unternehmen die 6000er Maschinen als Bildschirm- und Bürocomputer in Büro und Verwaltung einsetzten, während die Prozeßrechner der Serie 300 Aufgaben in der Fertigung und in prozeßtechnischen Anwendungen übernehmen könnten.

Der Anwender profitiere davon daß im Büro und in der Fabrik nicht nur die gleiche Hardware, sondern auch wesentliche Komponenten des 6000er Betriebssystems "Amboss 3" eingesetzt werden könnten, das mit der Basissoftware der Prozeßrechner-Systeme 300 identisch sei.

Gerade im Bereich Energietechnik glaubt der Elektrokonzern mit 15 000 bestellten oder gelieferten Anlagen über ein starkes Know-how bei der dezentralen Datenverarbeitung für Fertigungsautomation und logistische Aufgaben zu verfügen. Diese Erfahrungen sollen nun auch bei der Lösung entsprechender Aufgaben in Behörden und Verwaltung genutzt werden.