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McNealy: Sun geht es "richtig gut"

25.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auch wenn der Aktienkurs sich gefährlich nah am 52-Wochen-Tief bewegt und die Branchenkonjunktur unter anämischer Nachfrage leidet: Sun Microsystems geht es laut CEO (Chief Executive Officer) Scott McNealy "richtig gut", wie der Mitgründer des Unternehmens zur Eröffnung des jährlichen Analysten-Meetings verkündete. Die Skepsis gegenüber Sun befinde sich gerade "auf einen Allzeithoch", musste McNealy einräumen. "Ich weiß schon, was Sie denken: Er kann sich doch unmöglich auf dieses Meeting freuen."

Sun habe weit schlimmere Zeiten hinter sich - etwa Anfang der 90er Jahre, als es seinen ersten eigenen Prozessor mit nur 33 statt der erhofften 60 oder 70 Megahertz Taktung herausbrachte. Sun sei heute in einer "wunderbaren Position", so McNealy weiter. Weniger Wettbewerber, größere Märkte und eine bessere Positionierung - kein Grund also aus seiner Sicht für Analysten und Investoren, die Firma zu rasch abzuschreiben. Sun glaube wie schon immer an eine Zukunft, in der alle Geräte an ein Netz angeschlossen seien, und sehe seine Mission darin, Gerätschaften zu entwickeln, mithilfe derer sich die großen Netz-Computing-Probleme lösen lassen.

Nicht wenige Analysten hatten Sun zuletzt vorgeworfen, es setze zu stur auf die hauseigenen Techniken Ultrasparc und Solaris, während der Rest der Branche sich immer mehr auf Intel-Chips und Linux einschieße. Mit seiner proprietären Technik werde Sun es schwer haben, die Branchenkrise zu meistern und ein größerer Player im Server-Markt zu bleiben. Dem widersprach McNealy: Sun müsse nicht HP oder IBM nachahmen, die ein Geschäftsmodell verfolgten, das vornehmlich auf Dienstleistungen und Microsoft-Software setze. "Viele erwarten, dass wir der Herde folgen. Wir hatten aber schon früher genug Möglichkeiten zu versagen", so McNealy. "Alles in allem sind wir immer recht eigene Wege gegangen."

Finanzchef Steve McGowan äußerte sich etwas konkreter zu den finanziellen Zielen des Unternehmens. Priorität haben nach Angaben des CFO (Chief Financial Officer) heuer die Erreichung nachhaltiger Profitabilität sowie eine Steigerung des Cash Flows aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Im Ende Dezember abgeschlossenen zweiten Quartal hatte Sun einen Nettoverlust von 2,28 Milliarden Dollar oder 72 Cent ausgewiesen. Dieser resultierte allerdings aus negativen Einmaleffekten; ohne die sich ein Proforma-Gewinn von zehn Millionen Dollar ergab. Eine Prognose für das laufende dritte Quartal konnte oder wollte McGowan aktuell ebensowenig abgeben wie bei der Bekanntgabe der Quartalsbilanz. (tc)