Wegen Copyright-Verletzung bei AT-Software:

Matsushita muß Bußgeld an IBM zahlen

06.03.1987

TOKIO (CW) - Umgerechnet rund zwei Millionen US-Dollar wird die japanische Matsushita Co. (Marke: Panasonic) wegen Verletzung von Softwarepatenten an IBM zahlen und darüber hinaus die Exporte ihrer AT-CIones FX800 in die USA und nach Europa einstellen.

Die Copyright-Verletzung war durch die amerikanische Zollbehörde bekannt geworden: Im Zuge einer Prüfung wurde festgestellt, daß die Japaner in ihrem AT-kompatiblen Rechner unberechtigterweise einen Basic-Input-Output-System"-Chip verwendeten. Auf Druck der IBM sollen von den bisher bereits rund 1500 in die USA und 500 in europäische Länder ausgelieferten Geräten nach Angaben von Matsushita die meisten wieder eingezogen werden, sofern sie nicht bereits im Einzelhandel zirkulieren. Eine weitere Forderung der Armonker, auch die Produktionsanlagen der Japaner einer Prüfung zu unterziehen, lehnte Matsushita allerdings ab.

In Industriekreisen in Tokio wird der Fall allgemein als Warnung der IBM an die japanischen und südkoreanischen Clone-Anbieter angesehen. Einige PC-Anbieter bekräftigten denn auch umgehend, daß von ihnen nicht gegen das Big-Blue-Copyright verstoßen werde. NEC zum Beispiel wies darauf hin, daß die für ihre PCs verwendete Software von einem US-Softwarehaus stamme, welches sich vertraglich verpflichtet habe, keinerlei Patente zu verletzen.

4-Megabit-Chip von Big Blue

STUTTGART (pi) - Als erstem Hersteller ist es IBM gelungen, einen CMOS-Speicherchip mit vier Megabit Kapazität herzustellen. Damit hat Big Blue gegenüber den Japanern zur Zeit die Nase bei der Halbleitertechnologie vorne.

Der 4-Megabit-Chip arbeitet nach dem Prinzip des Dynamic Random Access Memory (DRAM) und besitzt gegenüber dem 1-Megabit-Chip eine von 80 auf 65 Nanosekunden verkürzte Zugriffszeit. War der bisherige Rekordhalter in NMOS-Technik ausgeführt, so basiert der neue auf der CMOS-Technik, was geringeren Leistungsbedarf und damit reduzierte Wärmeentwicklung bedeutet. Auf diese Weise war auch die Reduzierung der Halbleiterstrukturen von 1,0 auf 0,7 Mikrometer möglich. Der neue Chip wurde im IBM-Halbleiterzentrum in Essex Junction/Vermont entwickelt und soll dort auch in Serie gehen. Den Umstand, daß der Chip auf der gleichen Anlage entstand, auf der das Unternehmen auch seinen 1-Megabit-Speicher fertigt, werten die IBM-Manager als Beweis, daß es fertigungstechnisch möglich sei, den Chip in Serie herzustellen.