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Massenentlassungen bei TI und Ericsson

17.04.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-Elektronikkonzern Texas Instruments (TI) wird heute voraussichtlich die Entlassung von mindestens 2000 Mitarbeitern bekannt geben. Insidern zufolge begründet das Unternehmen den Schritt mit der sinkenden Nachfrage nach seinen Halbleiterprodukten sowie der derzeit schwachen Konjunktur. Bereits im Februar dieses Jahres hatte TI gewarnt, es werde im ersten Fiskalquartal 2001 rund 20 Prozent weniger Umsatz erwirtschaften als im letzten Geschäftsquartal 2000. Das entspräche Einnahmen von rund 2,4 Milliarden Dollar (Computerwoche online berichtete).

Um Kosten zu sparen versuchte der Konzern im Februar 2600 oder sechs Prozent seiner 42.400 Mitarbeiter in den vorzeitigen Ruhestand zu schicken. Es ist unklar, wie viele der TI-Angestellten von dem Angebot Gebrauch machten. Außerdem gab TI vergangenen Monat bekannt, Ende des Jahres sein Chipwerk in Santa Cruz im US-Bundesstaat Kalifornien zu schließen und die Belegschaft von insgesamt 600 Angestellten zu entlassen.

Auch der schwedische TK-Ausrüster Ericsson wird möglicherweise Stellen streichen. Einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge wird der Konzern am kommenden Freitag die Entlassung von mindestens 6000 Mitarbeitern ankündigen. Die Jobkürzungen sollen im Rahmen der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Fiskalquartal 2001 bekannt gegeben werden. Ericsson hatte bereits im März dieses Jahres die Entlassung von 2600 Arbeitern in Schweden und Großbritannien angekündigt. Durch die jüngsten Jobkürzungen würde die weltweite Mitarbeiterzahl auf 90.000 sinken. Im vergangenen Jahr beschäftigte Ericsson etwa 105.000 Angestellte.

Ericsson-Chef Kurt Hellström hat die Mitarbeiter dem Zeitungsbericht zufolge schriftlich auf Jobverluste vorbereitet. "Wir müssen uns viel stärker auf unser Kerngeschäft konzentrieren und uns von Aktivitäten und Strukturen verabschieden, die in Zeiten starken Wachstums angemessen sein mögen, in Zeiten wie diesen aber schlicht nicht zu vertreten sind", so Hellström. Die Kürzungen werden vor allem die Bereiche Marketing, Verwaltung, Forschung und Entwicklung sowie IT betreffen. Analysten gehen davon aus, dass Ericsson etwa 10.000 weitere Jobs streichen müsste um die geplanten Einsparungen von jährlich rund 2,2 Milliarden Euro realisieren zu können.