Marktdaten von Dataquest fuer 1994 Deutschland ist in Europa mit Abstand der groesste PC-Markt

17.02.1995

MUENCHEN (CW) - Deutschlands Wirtschaft steht - naehme man nur die PC-Industrie als Indikator - voll unter Dampf. Im vierten Quartal 1994 steigerten hierzulande die PC-Hersteller ihre Verkaeufe gegenueber dem Vergleichszeitraum von 1993 um 24 Prozent. Damit liegt die Bundesrepublik in puncto Stueckzahlen mit weitem Abstand vor Grossbritannien und Frankreich. Auch fuer den alten Kontinent weisen die Analysten mit 18 Prozent einen starken Anstieg bei den Verkaufszahlen der Mikros aus.

Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Dataquest Inc., Geschaeftsbereich der Dun & Bradstreet Corp., erstellte das "Wall Street Journal" den Report zum PC-Markt in Europa fuer das abgelaufene Jahr 1994.

Dataquest-Analyst Steven Brazier fuehrt das enorme PC- Stueckzahlenwachstum in Deutschland auf erhebliche Preisnachlaesse im Vorweihnachtsgeschaeft zurueck. Insbesondere der Consumer-Markt habe sich mit PCs eingedeckt. Dabei sei die bislang voellig ungewoehnliche Situation entstanden, dass viele PC-Modelle fuer den Consumer-Bereich in der Bundesrepublik nur noch genausoviel kosten wie in den USA. In manchen Faellen seien sie sogar billiger. Von dem PC-Boom in Deutschland profitierten vor allem die bislang schon sehr erfolgreichen Unternehmen: Vobis konnte, insbesondere wegen seiner Verkaeufe im Inland, seinen europaeischen Marktanteil im vierten Quartal 1994 auf 5,9 Prozent steigern. Im gleichen Zeitraum 1993 betrug dieser noch 4,6 Prozent. Escom legte von 2,6 auf 4,1 Prozent Marktanteil zu: Das bedeutet Platz sechs in Europa.

Um seinen Markterfolg zu festigen, plant Vobis-Chef Theo Lieven, seine Ladenkette auf etwa 80 neue Standorte auszudehnen. Dazu legte er ein Franchise-Partnerkonzept auf. Die Ergebnisse einer sechs Monate dauernden Testphase mit 20 Franchise-Nehmern haben den agilen Entrepreneur aus Wuerselen bei Aachen ermutigt, das Konzept weiter auszubauen. Gummersbach, Landshut und Celle gehoeren zu den ersten Standorten mit Vobis-Franchise-Laeden.

Der selbstaendig agierende PC-Geschaeftsbereich der Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) steigerte seinen Anteil am europaeischen PC-Markt ebenfalls merklich: Mit 3,3 gegenueber 2,0 Prozent Marktanteil im vierten Quartal 1994 beziehungsweise 1993 belegt die Augsburger PC-Fabrik Platz acht in Europa.

Deutlich die Nummer eins ist nach wie vor Compaq. Mit 12,5 Prozent vom Kuchen liegt die Company von CEO Eckhard Pfeiffer vor der IBM (10,2 Prozent). Weit abgeschlagen folgen Apple (6,9 Prozent) und Olivetti (6,1 Prozent) auf den Plaetzen drei und vier.

Allerdings kann Compaq gegenueber dem vierten Quartal 1993 eine Steigerung um 3,1 Prozent feiern. IBM muss die bittere Kroete schlucken, 4,5 Prozent weniger PCs als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum verkauft zu haben. Die Analysten fuehren Big Blues Absturz zum Teil auf eine Fehleinschaetzung des Marktbedarfs zurueck. Daraus haetten sich bei einigen Produkten Engpaesse ergeben, bei anderen wiederum seien die Lager uebergequollen.

Apple und Olivetti waren die beiden anderen Unternehmen unter den zehn groessten PC-Firmen, die im letzten Vierteljahr 1994 Stueckzahlenrueckgaenge hinnehmen mussten.

Compaq-Chef Pfeiffer aeusserte sich optimistisch ueber weiter zunehmende PC-Verkaeufe. Die wiedererstarkende Wirtschaft in den USA und Europa ebenso wie die ueberdimensional ansteigenden PC- Absaetze in Japan wuerden den Herstellern auch in der naeheren Zukunft eine erfreuliche Auftragslage bescheren, glaubt der Deutsche mit Sitz in Houston.

Im Land der aufgehenden Sonne legte Compaq ganz extrem zu: 1994 schossen die PC-Verkaeufe der Texaner im Vergleich zum Vorjahr um 250 Prozent in die Hoehe.