VDMA sieht noch Nachfragepotential:

Markt für Informationstechnik m der Fertigung wächst weiter

09.10.1992

MÜNCHEN (pi) - 1991 sind die Investitionen für Computer, Software und Dienstleistungen in den alten Bundesländern gegenüber dem Vorjahr um 10,1 Prozent angestiegen. Das berichtet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Daß DV-Systeme auch in Zukunft noch Absatzchancen haben, will eine Studie des Verbandes Deutscher Maschinen- und , Anlagenbauer (VDMA) zeigen.

Der Fachverband ermittelte, daß beispielsweise im Fahrzeugbau ein Automatisierungsgrad der Montage von 50 Prozent erreichbar ist. Obwohl die Automobilindustrie in den vergangenen Jahren stark in Computer und Software investierte, seien erst 10 bis 15 Prozent dieses Potentials umgesetzt. Ähnliches gilt laut VDMA auch für die Elektronik und Feinmechanik. Dort liegt der Automatisierungsgrad erst bei 40 Prozent, .obwohl 70 Prozent erzielbar seien. Der Verband schätzt die 1991 getätigten Ausgaben der rund 200 bundesdeutschen Hersteller im Markt der Montage- und Handhabungstechnik auf 4,2 Milliarden Mark.

Ein ähnliches Nachfragepotential liegt nach Einschätzung der Münchner Messe- und Ausstellungsgesellschaft auch im Bereich der C-Techniken. Zwar fänden sich in den bundesdeutschen Unternehmen schon viele CAD-, CAM-, PPS- und BDE-Systeme, ihre volle Funktionsbreite werde jedoch kaum genutzt.

Von der CIM-Euphorie zur nüchternen Diskussion

Für viele Unternehmen sei es deshalb interessant, die Funktionalität der bestehenden Lösungen zu verbessern. Dazu komme ein hoher Investitionsbedarf in den Bereichen Betriebsdatenerfassung, Qualitätssicherung und Kommunikation beziehungsweise Vernetzung.

Durch den steigenden Kostendruck im internationalen Wettbewerb würden die bundesdeutschen Unternehmen hohe Erwartungen an den Einsatz von C-Techniken stellen. Ziele seien vor allem kürzere Durchlaufzeiten, niedrigere Lagerbestände und sichere Liefertermine bei einer insgesamt zunehmenden Produktvielfalt.

Die CIM-Euphorie der vergangenen Jahre ist einer nüchternen Diskussion über Funktionalität und Realisierungsmöglichkeiten gewichen.

Im Vordergrund stehen nun präzise Wirtschaftlichkeits- und Nutzenanalysen. Vor allem kleine und mittelständische Fertigungsbetriebe erwarten von den Anbietern von CIM-Komponenten funktionierende Hard- und Softwarekonzepte auf Basis verfügbarer DV-Anlagen sowie organisatorisches Know-how für einen sicheren Integrationspfad hin zur computergesteuerten Fertigung.

Diesen Anforderungen stellen sich nicht nur die großen Anbieter mit Komplettlösungen für die computerintegrierte Fertigung.

Vor allem auch kleinere Softwarehäuser und Dienstleister zeigen Lösungen für die Einführung von CAM. Wie bei der Informationstechnik allgemein, zeigt sich auch in diesem Bereich ein Trend zu offenen Systemen.

Grund dafür ist vor allem die Förderung der Anwender nach Herstellerunabhängigkeit und frei wählbaren Bausteinen für modulare Konzepte. Beides gilt als wichtige Voraussetzung, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.