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Mannesmann-Vorstand wurde nicht entlastet

23.08.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf der voraussichtlich letzten Hauptversammlung der Mannesmann AG am gestrigen Mittwoch in Düsseldorf haben Aktionärsvertreter den Konzernvorstand scharf angegriffen. Als "Plünderer in Nadelstreifen" bezeichnete ein Anleger die Führungskräfte des Traditionsunternehmens, die bei der Übernahme von Mannesmann durch den britischen Mobilfunkanbieter Vodafone Abfindungen in Millionenhöhe kassiert haben sollen (Computerwoche online berichtete). Jörg Pluta, Geschäftsführer der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), forderte eine rasche und lückenlose Aufklärung der Untreue-Vorwürfe gegen die Topmanager. Insgesamt sollen im Zusammenhang mit der Mannesmann-Übernahme

rund 150 Millionen Mark an Abfindungen geflossen sein.

Wegen der laufenden staatsanwaltlichen Ermittlungen wurde die Entlastung der früheren Vorstände und Manager von Mannesmann auf die nächste Vodafone-Hauptversammlung im Jahre 2002 verschoben. Darauf habe sich das Kontrollgremium verständigt, teilte Aufsichtsratsmitglied Wilhelm Haarmann mit. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit unter anderem gegen den ehemaligen Mannesmann-Vorstandsvorsitzenden Klaus Esser, Vodafone-Chef Chris Gent sowie weitere ehemalige Mitglieder der Unternehmensführung wegen des Verdachts der Untreue.

Gent wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Weder er noch andere Mitarbeiter von Vodafone hätten zu irgendeinem Zeitpunkt Führungskräften oder Mitarbeitern von Mannesmann unzulässige Zahlungen geleistet. Die gezahlten Millionen-Abfindungen hätten weder gegen deutsches Recht noch gegen die Unternehmensstatuten von Mannesmann verstoßen.