"Manager müssen wie Regisseure arbeiten"

06.02.2002
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

CW: Gehören Arbeitnehmer, die ein Leben lang bei einem Unternehmen arbeiten, zu den Dinosauriern der modernen Arbeitswelt?

ENGLISCH: Exzellenz entsteht durchaus auch aus Kontinuität, und in allen Branchen findet man hoch spezialisierte Experten, die sozusagen mit ihrer Firma verwachsen sind. Aber auch hier gehört ständige Weiterbildung dazu. Besonders in der IT- und Medienbranche sind Spezialisierungen, die ein Leben lang halten sollen, die Ausnahme. Die dauerhafte Bindung an ein Unternehmen führt jedenfalls nicht automatisch zu Glanzleistungen. Es gibt mindestens genauso viele Leute, die in ihrem Job träge werden und denen die innere Einstellung fehlt, sich weiterzubilden.

CW: Wenn jeder zum selbständigen Manager seiner Arbeitskraft wird, welche Aufgaben warten dann auf das Führungspersonal?

ENGLISCH: Manager arbeiten zukünftig wie Regisseure. Sie müssen eine wilde Horde von Kreativen unter einen Hut bringen, und zwar ziemlich schnell und mit viel Fingerspitzengefühl. Wenn Wissen zum wichtigsten Unternehmenskapital wird, kann man nicht so führen wie bisher. Menschen lassen sich nicht wie Maschinen steuern. Das Management muss sich stärker zurücknehmen, was die Kontrolle betrifft, und dafür mehr Augenmerk auf den zwischenmenschlichen Bereich richten, eine Arbeitsatmosphäre schaffen, in der die Mitarbeiter ihre Talente freisetzen und in das Projekt investieren können.

CW: Ist es in der Praxis nicht so, dass noch immer viele Manager ihren Machtanspruch aus der Anzahl der Köpfe in ihres Teams ableiten?