Mall of America soll elektronische Flohmaerkte abloesen US-Carrier MCI steigt gross in das Internet-Business ein

25.11.1994

NEW YORK (CW) - Ehrgeizige Plaene in bezug auf die Kommerzialisierung des Internets hat die US-Telefongesellschaft MCI, Branchenzweiter hinter AT&T im TK-Business. Glaubt man den Worten von MCI-Vice-President John Donaghue, dann soll mit den zahlreichen elektronischen Flohmaerkten im Internet Schluss sein, wenn der Carrier die Tore fuer seine "Mall of America" oeffnet.

Mit MCI engagiert sich einer der grossen TK-Player fuer die Kommerzialisierung des Internets. Geht es nach dem Willen des Carriers, dann sollen die Zeiten, in denen das Internet eine Domaene der High-Tech-Freaks und Wissenschaftler war, endgueltig der Vergangenheit angehoeren und das Massenpublikum das Netz nutzen. So traeumt man bei MCI bereits davon, dass bis zur Jahrtausendwende statt der heute geschaetzten 20 bis 30 Millionen Nutzer 400 Millionen Anwender auf die elektronische Reise gehen.

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, will MCI, wie das "Wall Street Journal" berichtet, das Internet mit Hilfe von grossangelegten Kampagnen im Fernsehen bewerben. Vinton Cerfs, MCI- Vice-President und vor 25 Jahren einer der Internet-Entwickler der ersten Stunde, ist ueberzeugt: "When you think Internet, you'll think MCI."

Allerdings ist das TK-Unternehmen bei seinen Bemuehungen um eine Vormachtstellung in Sachen Internet nicht alleine, neben klassischen Mitbewerbern wie AT&T oder Sprint haben Giganten wie IBM und Microsoft ebenso Appetit auf den Markt der Zukunft bekommen. Zudem bieten Dutzende von kleineren Unternehmen guenstige Internet-Zugaenge sowie bedienerfreundliche Internet-Software an.

Um neue Kunden zu gewinnen, moechte MCI deshalb eine Software-Suite offerieren, die neben verschiedenen Applikationen auch den auf Mosaic basierenden WWW-Browser von Netscape Communications Corp. beinhaltet. Fuer den Internet-Account stellt MCI monatlich zwanzig Dollar in Rechnung. Im Grundpreis sind sieben Stunden Internet- Nutzung enthalten, wobei die Telefongesellschaft fuer jede weitere Online-Stunde drei Dollar berechnet.