Naechste Kapitalerhoehung steht an

Macrotron hat den Verlust des Vorjahres wieder ausgebuegelt

15.03.1996

Von den Ausschuettungen der Jahre 1992 und 1993, in denen auf die Stammaktien 14 beziehungsweise 15,25 Mark sowie auf die Vorzuege 15 und 16,25 Mark entfielen, ist der Konzern mit der Dividende fuer 1995 noch weit entfernt. Vier Mark fuer die Stammtitel sowie fuenf Mark (plus 2,50 Mark Nachzahlung) fuer die Vorzugsaktien will das Management der Hauptversammlung vorschlagen. Immerhin sieht das Unternehmen eine Auszahlung vor, nachdem diese 1994 aufgrund des negativen Ergebnisses aus gewoehnlicher Geschaeftstaetigkeit von 17 Millionen Mark voellig ausgefallen war.

Wie bereits angekuendigt, schrieb der Muenchner Distributor am Ende des Rumpfgeschaeftsjahres (30. September 1995) wieder schwarze Zahlen: 9,3 Millionen Mark blieben aus der gewoehnlichen Geschaeftstaetigkeit uebrig, der Jahresueberschuss belaeuft sich auf neun Millionen Mark. Es wurden 721,5 Millionen Mark eingenommen. Davon kamen 544,5 Millionen Mark ueber die Macrotron AG und damit ueber die Distribution von Computer, Peripherie und Software herein. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte der Konzernumsatz 547 Millionen Mark betragen.

Zur besseren Vergleichbarkeit mit 1994 hat das Unternehmen die Resultate der Monate Oktober bis Dezember 1995 dem Jahresergebnis hinzugerechnet. Demnach ergibt sich fuer das vergangene Kalenderjahr ein Konzernumsatz von 1,09 Milliarden Mark (Vorjahr: 783,2 Millionen Mark) sowie ein Vorsteuerprofit in Hoehe von 13 Millionen Mark. Aufgrund der Umsatz- und Ertragssteigerung im ersten Quartal 1995/96 kalkuliert das Unternehmen auch fuer das aktuelle Geschaeftsjahr mit Wachstum.

"Macrotron hat nach dem schwierigen Jahr 1994 einen nachhaltigen Turnaround geschafft", kommentierte Vorstandssprecher Michael Kaack das Ergebnis. So wurde das Produktangebot neu ausgerichtet, und auch die Probleme mit dem Lagerverwaltungssystem seien mittlerweile behoben. Dem Vertrieb wurde eine neue Struktur verpasst. "Der Aussendienst wurde auf knapp ein Drittel reduziert, wobei die in dieser Funktion verbliebenen Mitarbeiter nur noch die Schluesselkunden betreuen. Gleichzeitig haben wir den Vertriebsinnendienst kraeftig ausgebaut", erklaerte Kaack.

Wieder hoehere Dividende geplant

Der im Rumpfgeschaeftsjahr auf eine Aktie entfallende Gewinn (DVFA) "wird ueber 20 Mark betragen", so der Vorstandssprecher Kaack. "Wir rechnen auch mit einer weiteren Ertragsverbesserung, so dass unsere Aktionaere in Zukunft wieder angemessen am Unternehmenserfolg partizipieren koennen." Man wolle die bisherige Politik beibehalten und weiterhin ausreichend Gewinnruecklagen bilden. Stimmten die Ertraege, sei 1995/96 wieder mit einer hoeheren Dividende zu rechnen.

Die Bruttomarge liegt laut Kaack derzeit bei etwa 7,5 Prozent. Das Unternehmen rechnet allerdings auch in diesem Jahr mit einem Rueckgang der Gewinnspanne. Mit einem Anteil von 16,9 Prozent der Bilanzsumme blieb die Eigenkapitalquote im Vergleich zum Vorjahr (17,4 Prozent) annaehernd gleich. Um weitere Mittel zur Wachstumsfinanzierung zu erhalten, denkt Macrotron ueber eine Kapitalerhoehung nach, die eventuell fuer Ende 1996 ins Auge gefasst wird. Dies duerfte dann allerdings den Gewinn pro Aktie verwaessern.

Anfang Maerz notierten die breit gestreuten Vorzuege bei ueber 240 Mark. Im letzten Jahr bewegte sich die Macrotron-Aktie bei unter 180 Mark. Die Stammaktien sind ueber 60 Prozent in den Haenden des Firmengruenders Richard Bladowski sowie zu rund 25 Prozent bei der Pongs & Zahn AG.

Man sei auch einem europaeischen Partner nicht abgeneigt, so das Unternehmen. Kaack: "Wir sind nach beiden Seiten offen." Bisher hat sich der Distributor stark auf den heimischen Markt konzentriert. Im Geschaeftsjahr 1995 lag der Auslandsanteil am Gesamtumsatz bei 12,5 Prozent. Der Gang ueber die Grenzen wurde bisher nur sehr vorsichtig gewagt. Ende 1995 gruendeten die Muenchner in der Schweiz eine neue Vertriebsgesellschaft fuer Computer, Peripherie und Software. In England und Oesterreich war Macrotron bereits zuvor vertreten. "Die Schweizer Niederlassung wird nicht der letzte Schritt sein", prognostiziert Kaack, der das allerdings nicht als Ausbau der Geschaeftstaetigkeit um jeden Preis verstanden sehen will. Man werde sich zwar in weiteren europaeischen Laendern ein Standbein schaffen, aber nur mit begrenztem Sortiment.

Die bereits 1994 beschlossene Holding-Struktur soll nun erneut der Hauptversammlung zur Abstimmung vorgelegt und dann tatsaechlich eingefuehrt werden. Demnach wird die Macrotron AG nur noch als Management-Holding gefuehrt. Das Geschaeft mit Computer, Peripherie und Software wird in die 100prozentige Tochter Multibit GmbH eingebracht, die dann als Macrotron Distribution GmbH firmieren soll. Zudem will Macrotron eine eigene PC-Marke auflegen.