Macher her!

29.05.1981

Daß Kommunikation nach dem Modus "Jeder mit Jedem" nicht zwangsläufig - wie Pessimisten argwöhnen - in eine Babylonische Sprachenverwirrung ausrufern muß, diesen beruhigenden Schluß konnten die Zuhörer eines IDC-Seminars in München kürzlich mit an ihre informationsverarbeitenden Arbeitsplätze nehmen. Für Rolf-Dieter Leister, bis vor kurzem Chef der IBM-Basis-Datenverarbeitung und jetzt Berater des Vorstandsvorsitzenden von AEG-Telefunken, ist die Akzeptanz der möglichen Kommunikationssysteme mitentscheidend für das weitere Wachstum des DV-Marktes in den kommenden Jahren; sie sollte sich seiner Meinung nach "mindestens proportional zu den technologischen Möglichkeiten entfalten" (siehe auch Seite 3). Die anderen Voraussetzungen für den wachstumsfördernden Hochsprung ins Kommunikations-Zeitalter und -Geschäft sind allerdings auch nicht so ohne weiteres zu schaffen. Es fehlt in erster Linie der "Macher", der sogenannte "Manager of Information", der mit dem herkömmlichen EDV-Leiter nicht mehr sehr viel gemein hat. Er wird die Schlüsselrolle im Szenario der Kommunikationsgesellschaft spielen. Aber es gibt ihn noch kaum; denn er muß mindestens dreierlei gleichzeitig können: Software produzieren, Daten verarbeiten und in der Vermittlungstechnik firm sein von seinem Netz-Know-how in breitbandiger Digitaltechnik ganz zu schweigen.

Dieses interdisziplinäre Wissen müssen auch Endgeräte-Hersteller beherrschen, um sich gegen die etablierten, internationalen Wettbewerber durchzusetzen.

Das Rezept, wie die Einstiegschwelle zu überwinden sei, hatte Leister zur Hand: Unternehmenszusammenschlüsse von Endgeräte- und Kleinsystem-Herstellern zur Etablierung eines umfassenden Produktmenüs. Oder anders gesagt: Große Stückzahlen müssen her.