Mac-Schmiede wird in fuenf Business Units geteilt Im dritten Quartal faehrt Apple 188 Millionen Dollar Verlust ein

23.07.1993

CUPERTINO (IDG) - Apple ist in Bedraengnis geraten. Der Mac- Hersteller musste jetzt, eine Woche nach Veroeffentlichung seiner Restrukturierungsplaene, fuer das dritte Quartal des laufenden Geschaeftsjahres Verluste von 188,3 Millionen Dollar einraeumen.

Der Umsatz des dritten Quartals, das am 25. Juni 1993 endete, stieg gegenueber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um sieben Prozent auf 1,86 Milliarden Dollar. Nach der Verlustankuendigung fiel der Kurs der Apple-Aktie Mitte vergangener Woche um vier Prozent auf 35,75 Dollar. Im vergleichbaren Vorjahresabschnitt hatte die Mac-Schmiede noch einen Gewinn von 131,7 Millionen Dollar eingefahren.

In den vergangenen neun Monaten des Geschaeftsjahres sank der Nettoprofit bei Erloesen von 5,84 Milliarden auf 83,9 Millionen Dollar. Noch vor Jahresfrist hatte Apple trotz des geringeren Umsatzes von 5,32 Milliarden einen Gewinn von 432,8 Millionen Dollar ausweisen koennen.

Die ausserordentliche Belastung von 320,9 Millionen Dollar ist hoeher, als Analysten erwartet hatten. Sie rechneten urspruenglich damit, dass 250 bis 300 Millionen Dollar ausreichen wuerden, um 2500 Festangestellte sowie Teilzeitkraefte bei Apple abzubauen und das Unternehmen neu zu strukturieren. Diese neue Organisation gliedert den Mac-Hersteller in folgende Business-Units: Personal Computer Division, Applesoft Division, Apple Business Systems Division, Personal Interactive Electronic Division und Claris Corp.

Mit einer schlankeren Organisation will der Hersteller, trotz Preiskrieg und stockender Nachfrage in Europa, wieder in die Gewinnzone gelangen.

Offenbar will sich der neue Chief Executive Officer Michael Spindler nicht mit dem bisher erreichten Marktanteil von zwoelf Prozent bescheiden. Er hat in der vergangenen Woche zumindest fuer die USA weitere Preissenkungen angeordnet, die die gesamte Produktpalette betreffen. So bekommen Kaeufer der Performa-Linie Rabatte zwischen 100 und 200 Dollar, die Systeme Quadra 950 sind demnaechst um bis zu 29 Prozent billiger zu haben, und die erst kuerzlich eingefuehrten Workgroup-Server werden rund 20 Prozent guenstiger angeboten. Am staerksten reduzierte Apple die Preise fuer die Powerbook-Notebooks, die fuer 34 Prozent weniger zu haben sein werden. Noch gelten die neuen Preise allerdings in Europa nicht.

Spindler hofft weiterhin auf Wachstum, das er sowohl durch Preissenkungen als auch durch die Aufnahme neuer Technologien ins Produktportfolio generieren will. Inwieweit ihm dabei der am Dienstag in Deutschland vorgestellte und ab August endlich lieferbare Personal Digital Assistant "Newton" helfen wird, bleibt allerdings abzuwarten.