MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der amerikanische TK-Ausrüster Lucent Technologies hat heute Morgen einen höheren Quartalsverlust als erwartet und den Abbau weiterer 10.000 Arbeitsplätze angekündigt. Das Unternehmen implementiert einen aggressiveren Restrukturierungsplan, der eine Sonderbelastung von rund einer Milliarde Dollar nach sich ziehen wird. Weitere drei Milliarden Dollar Sonderbelastung fallen durch Wertabschreibungen auf den Pensionsfonds für das Management an.

Der Quartalsumsatz werde wie erwartet um 20 bis 25 Prozent unter den 2,95 Milliarden Dollar des vorhergehenden dritten Quartals liegen, so Lucent. Die geplante Restrukturierung soll den Breakeven-Level auf Einnahmen von 2,5 Milliarden Dollar drücken; zuvor waren 2,5 bis drei Milliarden Dollar angepeilt worden. "Wir mussten mehrere Bilanzpunkte neu bewerten, darunter den Lagerbestand", erklärte Finanzchef Frank D'Amelio. "Die resultierenden Abschreibungen werden den bislang prognostizierten Proforma-Verlust von 45 Cent pro Aktie deutlich erhöhen. Wir haben zwar noch kein endgültiges Ergebnis, gehen aber von einer Mehrbelastung von bis zu 20 Cent pro Aktie aus."

Konzernchefin Patricia Russo erklärte: "Trotz der schlechten Marktlage wollen wir im Fiskaljahr 2003 zurück in die schwarzen Zahlen. Wir müssen deshalb aggressiver restrukturieren, um den Breakeven noch weiter herunterzubringen." Auf Basis der bisherigen Pläne wird Lucent seine Belegschaft zu Ende des nächsten Geschäftsjahres auf 35.000 Mitarbeiter reduzieren. Das sind noch einmal 10.000 Jobs weniger als die bislang zu Ende des Fiskaljahres 2002 abgebauten rund 45.000 Arbeitsplätze.

Ferner kündigte Lucent gegenüber Kreditgebern an, es werde sein Recht zum Rückkauf bestimmter Immobilien für rund 100 Millionen Dollar ausüben und die Liegenschaften im Zuge seiner Restrukturierung anschließend veräußern. Weitere Details der geplanten Restruktuierung will das Unternehmen zusammen mit den endgültigen Quartalszahlen am 23. Oktober mitteilen. (tc)