Nach einer Gewinnwarnung für die nächsten zwei Quartale aufgrund der zögerlichen Entwicklung des Geschäftes mit optischem Netzequipment zieht Richard McGinn, CEO und Chairman von Lucent, jetzt Konsequenzen: Er gliedert den Bereich optische Netze auf. Ein Geschäftszweig soll sich künftig auf optische Produkte für Weitverkehrsnetze konzentrieren, während der Fokus der anderen Gruppe auf dem Business mit lokalen Glasfasernetzen im City-Bereich liegt.

Die Leitung des Long-Distance-Bereichs wurde Jeong Kim übertragen, dem ehemaligen CEO von Yurie Systems. Das Unternehmen war 1998 für eine Milliarde Dollar von Lucent gekauft worden. Ebenfalls von einer Startup-Company kommt der neue Chef der Metropolitan Division. Bob Barron war früher Chief Executive Officer (CEO) bei Chromatis Networks, ein Anbieter, den Lucent im Mai für rund 4,5 Milliarden Dollar übernahm.

Mit der Gründung der beiden Business Units zieht sich Harry Bosco, bislang President der Optical Networking Divison, aus dem Geschehen zurück. Nach offizieller Lesart liebäugelte der Manager, der seit 35 Jahren bei Lucent ist, bereits seit längerem mit seinem Ruhestand. Branchenkenner in den Vereinigten Staaten munkeln dagegen, dass man in den Lucent-Chefetagen nach einem aggressiveren Management im Bereich optische Netze suchte, um dem steigenden Wettbewerbsdruck durch Nortel und Cisco Paroli zu bieten.

Von offizieller Seite heißt es hierzu nur, man habe den Bereich aufgesplittet, um den unterschiedlichen technischen Anforderungen im Metropolitan- und Long-Distance-Markt gerecht zu werden. Einige Analysten halten diese Begründung durchaus für nachvollziehbar und glauben, dass es Lucent so gelingt, im umkämpften Stadtnetz-Segment Punkte zu sammeln.