Für Echtzeitfunktionen von Notes

Lotus übernimmt Hersteller von Konferenzsoftware

29.05.1998

Bereits auf der diesjährigen Lotusphere kündigte die IBM-Tochter im Rahmen ihrer Sametime-Pläne http://www.lotus.com/home. nsf/welcome/sametime für Notes Funktionen wie Online-Konferenzen, Chat, gleichzeitige Bearbeitung von Dokumenten oder virtuelle Lerngruppen an. Mit Sametime beschreibt Lotus Formen des Informationsaustausches, die aus Sicht des Benutzers in Echtzeit erfolgen, vermeidet aber dafür den Begriff Real Time. Neben der Integration der zugekauften Technologien in die Notes-Clients und die Domino-Server will Lotus die Server beider Hersteller im Rahmen der Sametime-Strategie zu einem Produkt verschmelzen.

Databeam stellt "Far Site" her, ein Produkt für Online-Konferenzen und Fernkurse auf Basis des Standardprotokolls T.120. Der dazugehörige Client bildet die Grundlage von Microsofts Software für Videokonferenzen "Net Meeting", die Gates-Company ist Lizenznehmer der in Kentucky ansässigen Firma. Die Funktionen für synchronen Informationsaustausch innerhalb von virtuellen Lerngruppen will Lotus in sein Domino-basiertes Produkt "Learning Space" einbauen.

Lotus will Chat für Business hoffähig machen

Ubique bietet mit "Virtual Places" eine Technologie an, die Anwendern Auskunft darüber gibt, wer - potentiell weltweit - gleichzeitig dasselbe Dokument bearbeitet. Das Know-how der israelischen Firma nutzte AOL für seine "Buddy List", einen Service, der Angehörigen eines definierten Nutzerkreises mitteilt, wer von ihnen gerade online ist. Der amerikanische Dienst war bis dato Teilhaber von Ubique. Laut dem ausgehandelten Vertrag sollen Notes-Anwender künftig mit AOL-Nutzern in Echtzeit kommunizieren können, sobald sie Verbindung zum Internet haben.

Die meisten der zugekauften Technologien erfreuten sich bisher einiger Beliebtheit bei Web-Surfern, aber weniger bei geschäftlichen Anwendern. Durch ihre Integration in den Domino-Server und den Notes-Client will die IBM-Tochter den Nutzen von Sametime-Funktionen auch im professionellen Umfeld unter Beweis stellen. Ähnlich schnell setzte Lotus übrigens auch auf die Push-Dienste, die das Softwarehaus über das Zusatzprodukt "Domino Broadcast" an das hauseigene Groupware-System anband. Beobachtern zufolge sollen die beiden Akquisitionen den Grundstein für Internet-Telefonie auf Basis von Notes legen.

Neben den genannten Zukäufen kündigte Lotus Preisreduktionen für einige Produkte an. Der abgespeckte Client "Notes Mail" heißt zukünftig "Domino Mailbox" und soll in den USA 30 Dollar kosten. Der "Domino Mail Server", der keine Notes-Anwendungen ausführen kann, wurde von 995 auf 695 Dollar reduziert. Neu im Notes-Portfolio ist der "Domino Enterprise Server", der sich auf Rechnern mit mehr als vier Pozessoren ausführen läßt und Cluster-Funktionen beinhaltet. Er soll 3195 Dollar kosten. Die Preissenkungen sollen ab 1. Juli auch in Deutschland gelten, über ihr genaues Ausmaß kann die deutsche Niederlassung zur Zeit noch keine Auskunft geben.