Softwarehersteller vereinbart Zusammenarbeit mit Sun:

Lotus steigt in den Unix-Markt ein

28.07.1989

SAN FRANZISKO (CW) - Die zunehmende Aufmerksamkeit, die dem Unix-Markt zukommt, wurde um eine Facette bereichert: Der bisher nur im MS-DOS-Bereich aktive "1-2-3"-Anbieter Lotus Development Corp. will zusammen mit dem AT&T-Partner Sun Microsystems Inc. Anwendungsprogramme für dessen Unix-Workstations entwickeln und vermarkten.

Lotus wird gemäß der Vereinbarung Applikationen für die drei Sun-Rechnerlinien schreiben, wobei zunächst an eine Portierung des altbekannten Spreadsheets "1-2-3" gedacht ist. Sowohl die Unix-Rechner auf Basis des von Sun entwickelten Sparc-Prozessors sollen bedient werden (unter der Open-Look-Oberfläche) als auch die älteren Sun-3-Computer mit der 68000-CPU von Motorola und der neue 386i-Rechner auf Basis des 386-Prozessors von Intel. Auch Sparc-Kompatible anderer Hersteller werden von Lotus bedacht.

Die Applikationen sollen die Möglichkeiten des Unix-Betriebssystems, wie es heißt, "voll ausschöpfen"; dabei ist vor allem an die Einbindung der Workstations in Rechnernetze gedacht. Was mögliche Liefertermine der neuen Lotus-Produkte betrifft, hüllen sich die beiden Unternehmen noch in Schweigen.

Den Einstieg ins Unix-Geschäft wagt Lotus zu einem Zeitpunkt, zu dem der Ertrag stark unter Druck geraten ist. Im zweiten Quartal sank der Gewinn des Unternehmens aus Cambridge/Massachusetts um 40 Prozent auf 10,3 Millionen Dollar. Der Umsatz stieg in dieser Zeit nur mäßig auf 132 (122) Millionen Dollar. Somit sackte die Umsatzrendite gegenüber dem Vorjahresquartal von 1 4,2 auf 7,8 Prozent ab.