OEM-Abkommen prägen Ergebnis

Lotus gewinnt Marktanteile bei Bürolösungen

09.08.1996

Der Erfolg der Bürosuite sei auf ein aggressiveres Marketing und auf einige Bundling-Abkommen mit PC-Herstellern zurückzuführen, so die Analysten von Dataquest. Außerdem komme das Paket nicht selten im Fahrwasser der verbreiteten Groupware "Notes" auf den Desktop. Den Erfolg der Smartsuite-Aktivitäten belegt Dataquest mit Zahlen: Gegenüber 13 Prozent im Vorjahreszeitraum und 15,4 Prozent im vierten Quartal 1995 verbuchte Lotus im ersten Quartal 1996 einen weltweiten Marktanteil von 20,1 Prozent für den Konkurrenten von Microsoft Office.

Die Angaben sind laut Dataquest-Mitarbeiter Chris Le Tocq allerdings mit Vorsicht zu genießen, da eine nicht unerhebliche OEM-Komponente in die Absatzzahlen miteinfließt. Das Problem sei die Ungewißheit, ob jedes kostenlos im Bundling abgegebene Paket tatsächlich vom End-User eingesetzt werde. Deshalb zweifeln Branchenkenner auch an der Effektivität von langfristigen Bundling-Verträgen. Die Erfahrung habe gezeigt, daß Anwender nur selten von ihren favorisierten Programmen auf die vorinstallierte Software neuer PCs wechseln.

Lotus hofft offensichtlich darauf, daß mit der über diese Vertriebsschiene veräußerten Produktmasse genügend neue Anhänger für Smartsuite gewonnen werden können. Außer mit der Mutter selbst hat die IBM-Tochter inzwischen Bundling-Abkommen mit den PC-Herstellern Acer, AST sowie Epson und neuerdings auch mit Fujitsu geschlossen. Bis Ende dieses Jahres will man 8,5 Millionen Kopien der seit November 1995 verfügbaren Smartsuite 96 über OEM-Installationen absetzen.