Dringender Handlungsbedarf

Lösungsstrategien für immer mehr Elektronikschrott

22.02.2010
Von pte pte
Mit dem zunehmenden Konsum von Elektro- und Elektronikgeräten steigt auch die Menge an Abfällen weltweit immer mehr.

In den ausgedienten Geräten befinden sich neben Schwermetallen und giftigen Halogenverbindungen, die zu schweren Gesundheits- und Umweltproblemen führen, auch zahlreiche wertvolle Rohstoffe. In einer aktuellen Studie "Recycling - From E-Waste to Resources" haben Experten nach nachhaltigen Wegen zum Recycling gesucht.

In jedem der insgesamt elf untersuchten Entwicklungs- und Schwellenländern gibt es andere Voraussetzungen und Bedingungen, so Studienautor Mathias Schluep von der Abteilung "Technologie und Gesellschaft" in der Forschungsinstitution Empa gegenüber pressetext. "In der Untersuchung haben wir anhand qualitativer Analysen ermittelt, wie eine nachhaltige Entsorgung aussieht." Die Studie wird vom UNEP-Direktor Achim Steiner in Bali der Öffentlichkeit präsentiert.

Sinnvolle 'Economy of Scale'

"Es muss nicht immer die Hightech-Lösung sein, die am nachhaltigsten ist", meint Schluep. Es komme auf die Menge an Elektronikschrott an und an die vorhandenen Resourcen. "Bei der Metallrückgewinnung ist internationales Denken erforderlich, da lokale Lösungen sonst nicht nachhaltig sind", erklärt Schluep. "Um eine industrielle Schmelze in Betrieb zu nehmen, sind sehr hohe Investitionen erforderlich."

Die zweite Überlegung der aktuellen Studie gibt dem informellen Sektor besondere Bedeutung. "Es ist wichtig, dass vor Ort Strategien entwickelt werden, die anschließend in den formellen Sektor überführt werden", so der Experte.

Unklare Angaben über tatsächliche Menge

"Weltweit fallen pro Jahr zwischen 40 Millionen und 50 Millionen Tonnen Elektro- und Elektronikschrott an", so Studienautor Rüdiger Kühr vom Institute for Sustainability and Peace an der United Nations University (UNU-ISP) gegenüber pressetext. "In Ländern wie China und Südafrika wird die jährliche Menge an Elektronikschrott von 2007 bis 2020 um 200 bis 400 Prozent steigen, in Indien sogar um 500 Prozent." Genaue Mengenangaben über den anfallenden Abfall gebe es nicht, da die Berechnungen verschieden sind. "Nicht nachhaltig ist natürlich der Abfallfluss von Europa nach Übersee", betont der Experte.

"Einer der wesentlichen Punkte der Studie war die Klassifizierung der informellen und formellen Sektoren in den einzelnen untersuchten Ländern. Das war wichtig, um festzustellen, welche Kooperationen wo gebraucht werden", erklärt Schluep. So ist etwa der informelle Sektor für Süd- und Südostasien relativ groß.

Modell der Arbeitsteilung bringt am meisten

"Eine Quintessenz der Studie ist, dass das Modell der globalen Arbeitsteilung beim Recycling von Elektronikschrott wesentlich ist", so Kühr. Neben der Umweltproblematik stehe die optimale Rückgewinnung von wertvollen Werkstoffen im Vordergrund. "Wenn nicht approbat recycelt wird, gehen diese Materialien verloren", erklärt der Experte.

Weitere Informationen finden sich auf der Website der Initiative "Solving the E-waste Problem" (StEP). (pte)