Luftfahrtkonzern bleibt im DV-Geschäft

Lockheed trennt sich nun doch nicht von Calcomp

03.11.1989

CALABASA/DÜSSELDORF (bk) - Aufatmen bei Calcomp: der amerikanische Lockheed-Konzern veräußert seine Plotter- und Computergrafik-Tochter nun doch nicht. Calcomp hatte zusammen mit den drei anderen DV-Divisions des Luftfahrtkonzerns - Cadam, Metier und Lockheed Dataplan - seit April dieses Jahres zum Verkauf gestanden.

Kurz und knapp verlautete jetzt von der Lockheed-Konzernleitung aus Kalifornien, entgegen einer Ankündigung im April sehe man von einem Verkauf der Tochtergesellschaft Calcomp ab. Ein Hintergrund Der Geschichte: Die eingegangenen Angebote lagen deutlich unter den preislichen Vorstellungen des Lockheed-Managements.

Interesse hatten laut Rolf Ohligschläger, Sprecher der Düsseldorfer Calcomp GmbH, eine japanische Gesellschaft und zwei amerikanische Unternehmen bekundet. Darüber hinaus war auch das Calcomp-Management selbst aktiv geworden. Doch der neuerliche Versuch eines Management-Buyouts blieb ebenfalls ohne Erfolg.

Daß der amerikanische Flugzeugbauer an der Plotter- und Computergrafik- Tochter festhält kommt überraschend. Denn noch im April hatte die Konzernleitung von Lockheed kategorisch erklärt, den DV-Bereich so schnell wie möglich abstoßen zu wollen, um sich fortan ganz dem Militärgeschäft zu widmen.

Mittlerweile, so Ohligschläger, sei Lockheed aber von dieser Entscheidung wieder abgekommen. Allerdings sollen die anderen DV-Tochter - das britische Softwarehaus Metier Management Systems, der CAD/ CAM-Spezialist Cadam und der konzerneigene Unternehmensbereich Lockheed Dataplan - nach wie vor verkauft werden Daniel M. Tellep, Vorstandsvorsitzender und Chief Executive Officer teilte mit, daß die Verhandlungen mit potentiellen Käufern der übrigen Gesellschaft fortgesetzt würden.

Bei der Calcomp GmbH in Düsseldorf wurde die Entscheidung des Lockheed-Managements mit Erleichterung aufgenommen. Ohligschläger: "Der Verbleib bei diesem Konzern läßt uns weiterhin unsere Freiheiten. Zudem haben wir mit dem Luftfahrtunternehmen eine finanzkräftige Mutter im Rucken, die zum Beispiel Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung mittragen kann. Bei einem Management-Buyout wäre dies alles nicht der Fall gewesen."