Kartellamt soll gegen Steuerberater helfen

Lobby gegen die Lobby

01.08.1975

MÜNCHEN - Eine in München gegründete "Aktionsgemeinschaft der gewerblichen Buchführungsbüros und EDV-Betriebe" will "die Gefahren abwehren, die durch Gesetzgeber, Verwaltungspraxis, steuerberatende Berufe und öffentliche Rechenzentren drohen".

Gefahr sehen die zunächst nur acht Gründungsfirmen vor allem im neuen Steuerberatergesetz, das Service-Rechenzentren zwar das "mechanische Verarbeiten von steuerlich relevanten Daten" erlaubt, aber für diese Dienstleistungen jegliche Werbung verbietet. Vorsitzender Andreas Mayer (abs Rechenzentrum GmbH München): "Wie sollen wir da gegen die Steuerberater ankommen - auch wenn wir vier Pfennig je Buchungszeile verlangen und die Steuerberater 80 Pfennig?"

Mayer möchte das Kartellamt für die "marktbeherrschende Stellung" von Datev und Taylorix interessieren und strebt für Datenerfasser, Buchungsstellen und verwandte Berufe eine eigene öffentlich-rechtliche Kammer an, wie sie bereits in Österreich als Berufsorganisation besteht. "Wir müssen Gewerbesteuer zahlen - die Steuerberater, die uns vom Markt verdrängen wollen, nicht" erklärt Mayer. "Aufgrund des Steuerrechts sind wir ohnehin benachteiligt. Der Steuerberater setzt die elf Prozent Mehrwertsteuer aus der Datev-Rechnung als Vorsteuer ab und berechnet 5,5 Prozent an den seinen Klienten weiter - die Differenz kann er in die Tasche stecken."

Vom Verband deutscher Rechenzentren (VDRZ) erwarten die Münchener vorerst wenig Hilfe: drei Steuerberater im Vorstand und die Datev als größter Beitragszahler sind - so Mayer - keine ideale Voraussetzung für

eine Attacke. -py