Lob ist für die meisten Manager ein Fremdwort

03.06.2005
Viele Mitarbeiter wären zu Höchstleistungen bereit, wenn sie die entsprechende Anerkennung bekommen würden.

Die Einstellung zur Arbeit ist positiv und die Bereitschaft zur Leistung hoch - die Mitarbeiter in deutschen Unternehmen sind durchaus nicht so unzufrieden, wie man annehmen könnte. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 7444 Beschäftigten durch die Initiative Neue Qualität der Arbeit (Inqa), einem Zusammenschluss von Sozialpartnern, Sozialversicherungsträgern, Bund, Ländern, der Bertelsmann Stiftung sowie der Hans Böckler Stiftung und Unternehmen. Demnach geben 72 Prozent der Befragten an, oft stolz auf ihre Arbeit zu sein, und rund 64 Prozent haben in den vergangenen vier Arbeitswochen mit Freude gearbeitet.

Bindung an den Arbeitgeber lässt nach

Allerdings ist die Bindung an das Unternehmen nicht besonders ausgeprägt: So hat sich fast jeder zweite in den vergangenen vier Wochen nie oder selten mit dem Arbeitgeber verbunden gefühlt. Das mag auch an der mangelnden Anerkennung durch die Führungskräfte liegen: 61 Prozent der Mitarbeiter erfahren nie oder selten Feedback oder gar Lob. Fast ein Drittel fühlt sich hinsichtlich ihrer fachlichen Kompetenz und ihrer Organisationsfähigkeit unterfordert.

Dabei wären 66 Prozent der Beschäftigten bereit, sich stärker einzubringen, ihre Fähigkeiten einzubringen und verstärkt verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen. Insgesamt bei den älteren Beschäftigten über 50 Jahre ist laut Umfrage ein hohes Potenzial hinsichtlich Arbeitszufriedenheit und Leistungsbereitschaft vorhanden. Die unter 30-Jährigen dagegen sind unzufriedener und beklagen die mangelnden Möglichkeiten, ihre Kreativität in die Arbeit einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Schlechter beurteilt werden auch die Leistungsgerechtigkeit des Einkommens sowie die Sicherheit des Einkommens.

Wie die angespannte wirtschaftliche Lage die Zufriedenheit der Mitarbeiter beeinflusst, zeigt ein weiteres Ergebnis der Studie. So begründen 15 Prozent der Befragten ihre Zufriedenheit damit, "dass es noch schlimmer kommen könnte" oder "dass man heute froh sein müsse, überhaupt Arbeit zu haben". Die Autoren der Studie bezeichnet diese Gruppe als die "resigniert Zufriedenen", die ihren Anspruch an den Beruf im Laufe der Zeit abgesenkt hat und sich in das Bestehende fügt.

Noch deutlicher sind die Unterschiede zwischen Beschäftigten im öffentlichen Dienst und in der privaten Wirtschaft: 53 Prozent arbeiten gern bei Vater Staat, während es in der privaten Wirtschaft nur 42 Prozent sind. (am)