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Linux Business Campus Nürnberg besteht seit einem Jahr

06.09.2007
Zahlreiche Mitglieder finanzieren und organisieren jetzt schon zehn Projekte zur Verbreitung von Open Source im Business.

Auf ein erstes Jahr mit respektablen Ergebnissen blickt der Linux Business Campus Nürnberg (LBCN), genau genommen gegründet am 12. August 2006, zurück. Der eingetragene Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, "eine neue Industrie um Open Source zu fördern", so sein Gründer und Vorsitzender Richard Seibt. Dazu will der LBCN einerseits junge Firmen, die ihr Business-Modell auf Open Source aufbauen, für den Markt fit machen. Andererseits unterstreicht der einstige IBM-Manager und Suse-Chef Seibt aber auch das Ziel, "traditionelle Softwarehäuser mit dem Open-Source-Gedanken vertraut zu machen".

Energischer Open-Source-Förderer: Richard Seibt, Vorsitzender des Linux Business Campus Nürnberg
Energischer Open-Source-Förderer: Richard Seibt, Vorsitzender des Linux Business Campus Nürnberg
Foto: Richard Seibt

Getragen wird der LBCN vom Engagement seiner inzwischen 89 Mitglieder, davon 55 Firmen, 29 Einzelpersonen und fünf Institutionen. Staatliche Gelder gibt es nicht; finanzielle Aufwendungen werden gedeckt durch Beiträge der Firmenmitglieder. Mitarbeiter von Unternehmen und Institutionen sowie die Einzelmitglieder arbeiten im Rahmen der Vereinsprojekte unentgeltlich. Insbesondere für Gründer junger Open-Source-Firmen dürfte ein wichtiger Vorteil des LBCN darin bestehen, dass er ein Netzwerk von IT-Experten und Managern bildet.

Im LBCN gibt es momentan zehn Projekte und Initiativen. Das älteste Projekt heißt "Campus Coach", in dessen Rahmen junge Firmen für den Wettbewerb trainiert werden. Im letzten Jahr wurden 160 Coaching Sessions organisiert. Eng damit verbunden ist der "Business-Plan-Wettbewerb", der die besten Open-Source-Ideen kürt und den mit jährlich insgesamt 75 000 Euro dotierten "Open Source Business Award" vergibt. Bis zum 30. November kann man sich noch für die nächste Preisvergabe im Januar 2008 bewerben. Weiteres Geld winkt im "Finanzierungsforum" des LBCN, dem bereits die Ausstattung eines Unternehmens mit Startkapital gelungen ist. Hier sind Risikoinvestoren vertreten.

Ein anderer Wettbewerb heißt "Plat-Forms", in dem Programmierteams um die besten Web-Entwicklungen konkurrieren. Die Arbeit wird dabei wissenschaftlich ausgewertet. Enorme Kraft hat die "Embedded Open Source Cluster Initiative" des LBCN gewonnen. Sie hat die Gründung des Embedded Systems Instituts (ESI) der Universität Erlangen-Nürnberg angestoßen. "Open Source in der Praxis" ist ein weiteres Projekt, das verschiedene Veranstaltungen organisiert. Das Projekt "LBCN Wiki" hat die Website des Vereins durch ein Wiki abgelöst, das den Mitgliedern bessere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bietet. Eine Projektgruppe Öffentlichkeitsarbeit wirkt nach außen.

Das Projekt "Collaborative Open Source Application Development" (Cosad) behandelt die wirtschaftliche und technische Machbarkeit von Software-Entwicklungsprojekten. Es zeichnet sich die Gründung zweier Best-Practice-Konsortien ab: eines Systems für die Versicherungsindustrie und eines Enterprise Information Framework. Am besten bekannt geworden ist der LBCN freilich mit dem Kongress "Open Source Meets Business", der im Januar 2007 auf Anhieb fast 600 Teilnehmer anzog und Anfang kommenden Jahres wieder stattfinden wird. (ls)