Books on Demand macht Kleinstauflagen wirtschaftlich

Libri eröffnet einen Marktplatz für digitalen Buchdruck im Web

16.07.1999
MÜNCHEN (CW) - Wer schon immer unter die Buchautoren gehen wollte, aber bei Verlagen kein Gehör fand, kann seinen Traum möglicherweise beim Internet-Dienst "Books on Demand" (Bod) verwirklichen.

Über die Website www.bod.de des Büchergrossisten Georg Lingenbrink (Libri) aus Hamburg können Kleinverleger und Autoren ihre Manuskripte als gedrucktes Buch herausgeben.

Bereits vor einem Jahr hatte Libri das elektronische Buchdruckverfahren Books on Demand vorgestellt. Nun schuf der Mediendistributor einen digitalen Marktplatz im Web, der Verleger, Autoren und Buchhändler zusammenbringen soll. So können die Verfasser unter der Rubrik "Bod Autoren" sich und ihre Bücher vorstellen. Gleichzeitig bietet die Website Literaturagenten den Zugang zu diesen Werken.

Beim Verfahren Books on Demand entfalle der sonst übliche Zwang zur Auflage, betont Jörg Zaag, Leiter von Books on Demand. Im Gegensatz zum herkömmlichen Buchdruck wird dabei der Titel erst verkauft und dann gedruckt. Bestellt ein Kunde ein Buch in einem Internet-Buchshop oder in einem stationären Laden, erfolgt die Fertigung "just in time". Alle Bod-Titel sind auch über den von Libri betriebenen Internet-Literaturvertrieb libri.de erhältlich.

Das Erstellen der digitalen Druckvorlage kostet zwischen 200 und 300 Mark. Laut Libri schlägt die Produktion eines 300-Seiten-Buchs mit etwa zehn Mark zu Buche. Jeder Autor kann den Verkaufspreis seines Buchs selbst bestimmen.

Auch größere Verlage, Institute und Behörden sollen von diesem Verfahren profitieren. Je nach Bedarf können sie vergriffene Titel ihres Sortiments über Bod nachdrucken lassen. Auf diese Weise sparen sie Lagerkosten. Verlage wie Haffmans, Signum sowie die Verlagsgruppe Beltz machen von diesem Service bereits Gebrauch.