Herstellerangaben sind oft irreführend

Leistungswerte schneller CD-Drives versprechen zuviel

07.02.1997

Die heute gebräuchlichen CD-ROM-Laufwerke arbeiten mit einer Technologie, die als Constant Linear Velocity (CLV) bezeichnet wird. Das bedeutet, daß die Datentransferrate konstant bleibt, wenn der Lesekopf von den inneren Spuren der CD auf die äußeren fährt. Um dies zu erreichen, dreht sich die CD langsamer, wenn das Abtastmodul die äußeren Spuren erreicht, auf denen sich pro Umdrehung mehr Daten befinden.

CD-ROM-Laufwerke neuester Bauart mit maximal 20facher Standardgeschwindigkeit verwenden eine Technik namens Con- stant Angular Velocity (CAV). Dieses Leseverfahren, das auch bei Festplatten und MO-Laufwerken eingesetzt wird, hält nicht wie bei CLV die Datentransferrate, sondern die Umdrehungsgeschwindigkeit des Datenträ-gers konstant. Das hat zur Folge, daß die Datentransferrate auf den inneren Spuren der CD beispielsweise nur den zehnfachen Normalwert erreicht, während die Übertragungsgeschwindigkeit beim Abtasten der äußeren Bahnen tatsächlich bis zum Zwanzigfachen steigen kann. Entsprechende Herstellerangaben zur maximalen Geschwindigkeit sind daher kritisch zu beurteilen.

Kombinierte Technologien erschweren die Beurteilung

Um die Begriffsverwirrung komplett zu machen, setzen einige Hersteller für Geschwindigkeiten zwischen dem achtfachen und 16fachen Standardwert eine weitere Technik mit der Bezeichnung Partial Constant Angular Technology (PCAV) ein. Dabei handelt es sich um eine Mischform der vorher beschriebenen Technologien: Befindet sich der Lesekopf auf den inneren Spuren des Datenträgers, bleibt die Umdrehungsgeschwindigkeit konstant. Fährt das Abtastmodul auf die äußeren Bahnen, variiert die Anzahl der Umdrehungen.

Da CD-ROMs von innen nach außen beschrieben werden, ergibt sich ein weiteres Problem. Sind die Silberscheiben nur zu einem Teil mit Daten gefüllt, erreicht das Laufwerk die angegebene Maximalgeschwindigkeit nur auf den wenigen belegten äußeren Bahnen oder im Extremfall überhaupt nicht. Einige Hersteller haben inzwischen Laufwerke vorgestellt, die etwa eine "zwölf- bis 16fache" Datenübertragungsrate schaffen sollen. Diese CD-ROM-Drives arbeiten mit einer Kombination aus CLV- und CAV-Leseverfahren.