Lehrgänge für Organisations-Programmierer: Siemens bildet fort - IHK prüft

12.12.1980

MÜNCHEN (pi) - Die Schule für Daten- und Informationssysteme der Siemens AG, München, führt seit 1980 einjährige Lehrgänge für Organisations-Programmierer durch. Diese Fortbildung endet mit einer Prüfung vor der Industrie- und

Handelskammer (IHK). Eine Ausdehnung auf die Lehrzentren in Essen, Frankfurt und Hannover ist geplant.

Mit dieser Fortbildungsmaßnahme sollen nicht nur Siemens-Mitarbeiter für das breite und ständig wachsende Arbeitsgebiet der betriebswirtschaftlichen Anwender-Software-Entwicklung und -Programmierung ausgebildet und zu einem staatlich anerkannten Abschluß geführt werden.

Voraussetzungen

für die Teilnahme sind

a) erfolgreich abgeschlossene kaufmännische Ausbildung und

b) positives Ergebnis der DV-Eignungstests der Siemens AG,

c) eine etwa zweijährige Praxis.

Ziel der Fortbildung

Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten zum selbständigen Entwickeln, Einführen und Betreuen von Anwender-Software-Produkten in schwerpunktmäßig betriebswirtschaftlichorientierten Aufgabenbereichen, das heißt

- Entwurf von DV-Konzepten,

- Ausarbeiten von Programm-Logiken,

- Programmieren (Codieren) und Testen von Software-Komponenten mit Cobol im Betriebssystem BS2000,

- Dokumentation von Software-Produkten,

- Betreuung und Pflege von Software-Produkten.

Die Kursteilnehmer üben anhand von Beispielen den Grundlagenstoff so ein, daß sie ihn am Arbeitsplatz beherrschen. Dies wird durch intensive Praktika an der Schule erreicht.

Durch die selbständige Bearbeitung einer komplexen Übungsaufgabe aus dem Bereich Auftragsabwicklung erlernt jeder Teilnehmer die methodische Programm-Entwicklung vom Entwurf des DV-Konzepts bis zum Programmieren und Testen nach den Regeln des Software-Engineerings.

Neben den DV-technischen Themen werden auch weitergehende Kenntnisse der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre, des industriellen Rechnungswesens, der allgemeinen und DV-Organisation sowie der Computer-spezifischen Mathematik vermittelt.

Für folgende Anforderungsprofile werden mit der Fortbildung zum Organisations-Programmierer die erforderlichen Qualifikationen erworben.

1. Anwender-Software-Programmierer:

Der Anwender-Software-Programmierer

- legt anhand vorgegebener Leistungsbeschreibungen und Spezifikationen die Einzelheiten des Programmablaufs fest (Bearbeitungsschritte, Verzweigungen);

- codiert Anwenderprogramme in einer problem- oder maschinenorientierten Programmiersprache;

- testet Programme und behebt formale und logische Fehler im Programm;

- erstellt die Arbeitsanweisungen für das Rechenzentrum;

- stellt Jobs zusammen.

Darauf aufbauend

2. Anwender-Software-Entwickler:

Der Anwender-Software-Entwickler

- analysiert, bewertet und beschreibt Probleme und Schwachstellen sowie deren Ursachen in der Ablauf- und/ oder Aufbauorganisation;

- entwickelt realisierungsreife Sollkonzepte mit dem Ziel des wirtschaftlichen Einsatzes der Datenverarbeitung zur Rationalisierung der Ablauf- und/oder Aufbauorganisation;

- erstellt Leistungsbeschreibung und Spezifikationen eines Anwender-Software-Produkts;

- führt das Anwender-Software-Produkt beim Anwender ein.

3. DV-Verbindungsmann:

Der DV-Verbindungsmann ist Mitarbeiter einer Fachabteilung,

- für die Anwender-Software entwickelt wird,

- die zur Durchführung ihrer Aufgaben Anwender- und/oder System-Software einsetzt.

Der DV-Verbindungsmann

- vertritt die Interessen der Anwenderabteilung(en) bei der Entwicklung von Anwender-Software;

- sorgt für den sachgemäßen Einsatz der Anwender-Software beim Anwender.

Informationen: Siemens AG, Schule für Daten- und Informationssysteme, 8000 München 40, Tel.: 089/35 00-743.