Laserdrucker-Mode überschattet den Bedarf an Nadelprintern

06.07.1990

Gerhard Charles Rump Corporate Marketing Communications Manager bei der

Mannesmann Tally GmbH in Ulm

Der Markt für Drucker ist in Bewegung. Neue Technologien im Druck und in den Fertigungstechniken entstehen, Standardanwendungen erfreuen sich technischer Ausgereiftheit. Konkurrenz, so heißt es, belebt das Geschäft. Wohl wahr, und das zum Wohle des Verbrauchers.

Der Druckermarkt ist trotz aller neuen Technologien eindeutig von seriellen Nadel-Matrixdruckern beherrscht, die das weitaus größte Segment des Marktes einnehmen - weil sie das breiteste Anwendungsspektrum abdecken und die niedrigsten Folgekosten haben.

Die anschlagfreien Drucktechniken, also Thermo-, Tinten- und elektrofotografischer Druck ("Laser") sind Ergänzungen, die ihre beste Eignung in speziellen Anwendungsumgebungen haben. In der veröffentlichten Meinung sieht das manchmal anders aus, und man könnte beinahe glauben, demnächst gäbe es nur noch Laserdrucker. Die hohen Wachstumsraten in diesem Bereich erklären sich aber mit dem geringen Basisbestand - von eins auf zwei sind es 100 Prozent Wachstum. In der Welt der Anwender herrschen da andere Gesetze, die Praxis verlangt nach dem Nadeldrucker.

Es ist schließlich so, daß die Anforderungen von Anwendungen, bei denen Durchschläge gebraucht werden, nur Nadel-Matrixdrucker erfüllen. Und das sind sehr viele, nämlich alle mit Ausdrucken zu begleitender Vorgänge, bei denen Geld oder Waren bewegt werden. Niemand wird seine betriebliche Ablauforganisation ändern, nur weil eine neue Technologie verfügbar ist.

Außerdem sind Nadel-Matrixdrucker in den Folgekosten unschlagbar billig. Für viele Anwender wird etwa ein Laserdrucker immer ein Traum bleiben, denn selbst, wenn er ihn bezahlen könnte, wird er ihn nicht kaufen wollen.

Natürlich wird, gerade weil der Laserdrucker immer preiswerter wird, ein Teil der Matrixdrucker den elektrofotografischen Seitendruckern weichen müssen. Aber auch hier sind längst nicht alle prophezeiten Blütenträume gereift. Statt ganz auf Laserdrucker zu setzen, hat der Markt den Tintenstrahldruckern eine ständig wichtiger werdende Rolle zugedacht und das nicht nur wegen des langsam wachsenden Interesses am Farbdruck, sondern auch weil sie noch preiswerter und noch leiser sind.

Im Bereich der leistungsfähigeren Drucker, die wieder gefragter sind, spielt die Kompatibilität eine herausgehobene Rolle. Beim reinen PC-Drucker reicht die parallele Schnittstelle in den allermeisten Fällen aus, hin und wieder gibt es auch dort den Wunsch nach einer V.24-Schnittstelle. Das ist in der Regel auch für den Betrieb in Netzwerken ausreichend. Höheren Anforderungen in den oft heterogenen Rechnerumgebungen hingegen muß mit "Schnittstellen-Bibliotheken" geantwortet werden.

Durch die leistungsfähigeren PCs gibt es auch jetzt Anwendungen für Hochleistungsdrukker in diesem Bereich der EDV. Da die Verwendung von Standardsoftware in der Welt der Mikrocomputer vorherrscht, sollten Hochleistungsdrucker die entsprechende Code-Kompatibilität aufweisen, womit vor kurzem schon im Zeilendrukkerbereich (450 Zeilen pro Minute) begonnen wurde. Dieses Segment des Marktes ist neu steckerkompatible Hochleistungsdrucker für den PC und es wird mit dem Zuwachs der "Power" der PCs wichtiger werden.

Eine weitere Entwicklung ist, daß Hersteller besonders dem Anwender im unteren und mittleren Bereich Drucker bieten, die möglichst variabel in der Papierverarbeitung sind, damit mit einem Gerät möglichst viele Anwendungen erfüllt werden können auch hier hat eine neue Generation von Druckern die Bühne betreten.

Auf dem Druckermarkt wird es in Zukunft auf breiter Front vorangehen, da alle Technologien parallel weitergeführt werden. Der Anwender verlangt das. Über die Zukunft der einzelnen Drucktechnologien entscheidet im wesentlichen ja nicht die jeweils andere Technologie, sondern die Anwendung. Der Dialog zwischen Hersteller und Anwender ist von herausragender Bedeutung.

Von der Produktseite bedeutet das für die Hersteller auch, eine möglichst breite Palette anzubieten, damit der Anwender von einem einzigen Ansprechpartner möglichst alle seine Wünsche erfüllt bekommt das vereinfacht Service und Support. Was im Rechnerbereich schon öfter vorgekommen ist und jetzt auch im Druckerbereich begonnen hat, nämlich die Stärkung der Marktposition von Unternehmen durch Konzentration, ist ein Vorteil für den Kunden. *