IBM-Mitbewerber geben vor, kompatibel und schneller zu sein:

LAN-Markt stellt sich auf Token-Ring ein

08.11.1985

MÜNCHEN (bi) - Dem IBM-Announcement des Token-Ring-Netzwerks folgen Me-too-Ankändigungen auf dem Fuße. Produktreife signalisieren alte LAN-Hasen: Bridge Communications Inc., Mountain View, verspricht für Anfang '86 IBM-kompatible Token-Ring-Komponenten, Ungermann-Bass. Frankfurt, ein ebenfalls kompatibles Starter-Kit des Net/One-Token-Rings ab Januar '86.

IBM-Nähe drückt sich bei dem Bridge-Netz zunächst einmal durch Verwendung des gleichen, speziell für Token-Ring-Produkte entwickelten Chips von Texas Instruments aus. Die ersten Bridge-Komponenten werden "XNS-based" sein. Es handelt sich um Terminal-, PC- und Host-Server sowie einen Ethernet/Token-Ring-Gateway. Weiterentwickungen in Richtung ISO-Standards und TPC/IP sind geplant.

Kooperationen, wie zum Beispiel mit der 3Com Corp., deren Produkte die Bridge-Palette ergänzen, sollen eine komplette Netzwerklösung beim Kunden ermöglichen.

Mehr Einzelheiten zu ihrem Token-Ring-LAN haben jetzt die deutschen Statthalter der Ungemann-Bass Inc., Santa Clara, bekanntgegeben. Die seit Mai in Frankfurt bestehende GmbH bietet ab Januar nächsten Jahres für 100 000 Mark ein sogenanntes Starter-Kit an. Dieses "Intro/Net" soll ein vereinfachtes Token-Ring-System sein. Das Paket umfaßt Knotenrechner mit 2 und 8 Kanälen, PC-Bus und Multibus, Anschlußkonzentratoren, eine Ring-zu-Ring-Brücke und die entsprechende Software. Die Datenübertragungsrate beträgt - dem Standard entsprechend - 4 Megabit pro Sekunde. IBM-Kompatibilität werde gewährleistet durch späteren Einbau der angekündigten IBM-Karte zusätzlich zu der eigenen Adapterkarte.

Im Unterschied zu Bridge hat Ungermann-Bass einen eigenen Chip im Tochterunternehmen INI entwikkeln lassen, der durch Software ergänzt wird. Der IC ist auf das Mikroprozessor-Umfeld Intel 80186 abgestimmt. Pro Ring können, wiederum wie bei IBM, 260 Gerate vernetzt werden. Brücken zu Token-Bus, zu Ethernet und zu Breitband-Netzen seien vorgesehen.

Als wesentliche Abweichung vom IBM-System apostrophieren die Frankfurter den "hohen Integrationsgrad des VLSI-Chips bei gleichzeitig modularem Aufbau", was flexible Erweiterungen durch Zusammenschalten von mehreren Ringnetzen durch Net/One-Ring-zu-Ring-Bräcken ermögliche.

Wie betont wurde, wird Ungermann-Bass auch künftige Token-Ring-Produkte softwaremäßig unterstützen, wodurch dem Kunden die Möglichkeiten zur Kombination der beiden Systeme von Ungermann-Bass und von IBM gegeben werde.