Wissensbasierte Systeme sollen Installationsschwierigkeiten abfangen:

Künstliche Intelligenz wird zum Baustein der Integration

28.10.1988

Zunächst schien alles ganz einfach: Durch die Verknüpfung der im Unternehmen vorhandenen C-Bausteine sollte die Integration realisiert werden können. Heute setzen Experten schon auf die Künstliche Intelligenz (KI), um dieses Ziel zu erreichen. Ein Schwerpunkt der Tutorials lag bei diesem Thema.

Als ein neuer Ansatz in der Software-Technik erhoffte man sich anfangs sehr viel von der Künstlichen Intelligenz: Sie sollte auf einen Schlag alle ungelösten Probleme eines Unternehmens beseitigen. Nun liefert KI in erster Linie keine neuen Produkte, sondern ein Verfahren, Lösungen für Problembereiche in der Informationstechnik bereitzustellen, die bisher unlösbar schienen.

Ein bereits den Forschungslabors entwachsenes Gebiet der KI sind die Expertensysteme (oder Wissensbasierte Systeme), die gerade der produzierenden Industrie von Nutzen sein können.

Expertensysteme zeichnen sich dadurch aus, daß sie einen Problembereich mehr deskriptiv (nach den Gesetzen der sogenannten Prädikatenlogik) als algorithmisch (also als Rechenformel) darstellen und damit auch Probleme angehen werden können, die durch unsicheres Wissen und Unvollständigkeit der Daten gekennzeichnet sind; Problemlösungen werden also durch allgemeine, logische Schlußfolgerungen erreicht. Deswegen sind Wissensbasierte Systeme für den Einsatz in einem Industriebetrieb geeignet.

Gerade in Fertigungsbetrieben gibt es eine ganze Reihe von Aufgaben, deren Lösung auf empirischem und heuristischem Fachwissen basiert, wie etwa in der Arbeitsplanung, in der Steuerung und Regelung von komplexen Anlagen und auch bei deren Überwachung und Diagnose. So sind auch Wissensbasierte Systeme zur Arbeitsplangenerierung, zur Ablaufplanung flexibler Fertigungssysteme oder zur Fertigungsplanung und -steuerung bereits im Einsatz, zumindest als Prototyp vorhanden. Auch wissensbasierte Konfigurations- und Diagnose-Systeme verhelfen schon heute der Industrie zu Wettbewerbsvorteilen.

Insellösungen müssen ausgeschlossen werden

Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz von KI-Technologien und damit auch für die Realisierung von CIM in der Industrie ist eine Organisationsstruktur, die von vornherein verhindert, daß wieder neue Insellösungen entstehen. Es muß vielmehr nach und nach die datentechnische Integration aller betrieblichen Prozesse möglich werden. So sollten Datenbestände in der Weise angelegt sein, daß aus jeder Abteilung auf sie zugegriffen werden kann. Der Auswahl eines Datenbankprogrammes kommt damit strategische Bedeutung zu. Auch sollte die innerbetriebliche Vernetzung vorangetrieben werden.

Problemfelder in der Realisierung von CIM gibt es allerdings noch eine ganze Reihe:

- Im Bereich von Hard- und Software-Schnittstellen, vor allem zwischen Computer-Systemen und CNC-Maschinen oder Handhabungsautomaten wie Robotern etc.

- Noch sind echte "verteilte" Datenbanken nirgends realisiert.

Immerhin existieren in der Kommunikationstechnik Standards, die allgemeingültig und verbindlich für nahezu alle Hersteller sind. Wer sich jetzt mit CIM befaßt und mit "Inseln" beginnt, muß auf deren spätere Integrationsfähigkeit achten.