Zahlen deutlich unter den Erwartungen

Krise bei FJH weitet sich aus

20.08.2004

Mit einem Kurssturz um rund 15 Prozent auf den tiefsten Stand aller Zeiten reagierte die Börse vergangene Woche auf die Zahlen der FJH AG. Der Spezialist für die Versicherungswirtschaft steckt seit dem vergangenen Winter in seiner ersten Unternehmenskrise, und Besserung ist zumindest kurzfristig nicht in Sicht. Auslöser war damals eine anonyme Anzeige wegen Bilanzmanipulation, die sich im Nachhinein als unbegründet herausgestellt hatte. Dennoch waren seitdem die finanziellen Kennzahlen von FJH eingebrochen.

Im zweiten Quartal setzte die Company 16,5 Millionen Euro um, ein Jahr zuvor waren es noch 30,2 Millionen Euro gewesen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich auf minus 6,9 Millionen Euro nach plus 6,2 Millionen Euro im zweiten Quartal 2003. Auch die Halbjahreszahlen fielen schwach aus: Der Umsatz schrumpfte von 60,2 Millionen auf 35,6 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis stürzte von plus 12,6 Millionen auf minus 11,6 Millionen Euro. Insgesamt wurden die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt.

Das Unternehmen begründete die Entwicklung mit der anhaltenden Kaufzurückhaltung der Kunden. Eine moderate Verbesserung der Auslastung sei für das zweite Halbjahr zu erkennen, hieß es im Quartalsbericht. Dennoch seien die ursprünglichen Pläne nicht mehr zu erreichen. Eine konkrete Jahresprognose wurde nicht abgegeben. Als Folge der Malaise hat die Firma ein "erweitertes Maßnahmenbündel zur Senkung der Personalkosten" geschnürt, das im Lauf der kommenden Monate umgesetzt wird. Wie viele der zuletzt knapp 1000 Mitarbeiter im Rahmen der Initiative "Lean FJH" ihren Job verlieren, steht noch nicht fest. Berichten zufolge soll etwa ein Fünftel der "Mitarbeiterkapazität" abgebaut werden, was auch unterschiedliche Arbeitszeitmodelle umfasst. (ajf)

Abb: Vertrieb unter Druck

Lange Zeit war FJH von der Branchenkrise verschont worden, nun schlägt sie umso härter zu. Quelle: FJH