Prüft Optionen für E-Plus

KPN wehrt sich gegen America-Movil-Angebot

01.06.2012
Die niederländische Telefongesellschaft KPN wehrt sich gegen die Offensive von America Movil - und stellt ihre deutsche Tochter E-Plus auf den Prüfstand.

Das Unternehmen prüfe strategische Optionen für Deutschlands drittgrößten Mobilfunker, teilte KPN am Freitag in Den Haag mit. An einer Konsolidierung im deutschen Markt teilzunehmen, könnte KPN-Aktionären große Vorteile einbringen, schrieb die KPN-Führung in einem Brief an ihre Anteilseigner. Am Mittwoch hatte der spanische Telekomkonzern Telefónica angekündigt, einen Börsengang des deutschen Geschäfts O2 zu prüfen. Die Aktie von KPN reagierte zum Handelsauftakt mit einem Kursplus und legte um rund 0,8 Prozent zu.

KPN spielt auch für die zweite Auslandssparte, das Geschäft in Belgien, alle Optionen durch. Die Spitze des niederländischen Unternehmens empfiehlt ihren Aktionären offiziell, das Gebot der Mexikaner von acht Euro je Aktie nicht anzunehmen. Die America-Movil-Offerte sei zu niedrig und spiegele nicht das Potenzial des Unternehmens wider.

Die Absichten des mexikanischen Unternehmens America Movil seien weiterhin unklar, sagte KPN-Chef Eelco Blok. Der Großaktionär sei nicht willens, sich in einem Aktionärspakt an KPN zu binden. Im Mai hatte America Movil ein Angebot an die KPN-Aktionäre vorgelegt, womit die Mexikaner ihren Anteil am Unternehmen von etwa fünf Prozent auf 27,7 Prozent aufstocken wollen.

E-Plus - wird die deutsche KPN-Tochter womöglich verkauft?
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Foto: ddp

Den Mexikanern würde dieser Anteil ausreichen, um KPN zu dominieren, sagte Blok. Mit dieser Beteiligung könnte America Movil auf KPN-Hauptversammlungen strategische Entscheidungen zu ihren Gunsten lenken. Dazu gehörten Entscheidungen über große Übernahmen oder Verkäufe, die Ausgabe von Aktien oder die Zerschlagung von KPN.

Da zuletzt im Schnitt nur 44 Prozent des Kapitals auf KPN-Hauptversammlungen präsent waren, würden die Mexikaner mit ihrem Anteil über eine Stimmmehrheit verfügen. Daher hätte America Movil es nicht nötig, KPN-Aktionären eine offizielle Übernahmeofferte vorzulegen, die ab einem Anteil von 30 Prozent notwendig wäre. (dpa/tc)