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KPN Qwest beantragt Gläubigerschutz

24.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem am Donnerstag der Aufsichtsrat zurückgetreten ist, hat KPN Qwest Gläubigerschutz nach niederländischem Recht beantragt. Als Grund gab der mit laut Analysten 2,3 Milliarden Euro verschuldete Internet-Dienstleister schwierige Verhandlungen mit den Gläubigerbanken an. Die Gespräche mit den Kreditinstituten und potenziellen Investoren würden jedoch weitergeführt, sagte ein Unternehmenssprecher.

KPN Qwest warnte bereits Mitte Mai davor, dass Anleihen und Aktien bald wertlos sein könnten. Gestern wurde der Handel mit den Papieren an der Amsterdamer Börse ausgesetzt, nachdem der Kurs erst in der vergangenen Woche um 60 Prozent auf 42 Cent fiel (Computerwoche online berichtete). Ursachen der hohen Verluste sind die schleppende Nachfrage und die gesunkenen Preise für Netzkapazitäten, sagen Experten. So hat sich der mehrere Milliarden Euro teure Ausbau der Glasfasernetze in den letzten Jahren nicht rentiert. Denn trotz 75 Prozent Umsatzplus im Jahr 2001 wies der Carrier einen Verlust von 266 Millionen Euro aus.

Gewappnet gegen die Entwicklungen bei KPN Qwest zeigt sich der deutsche Web-Hoster Strato. Nach eigenen Angaben habe man "frühzeitig Vorsorge getroffen", um den Service sicherzustellen. Jetzt bestehe die Gelegenheit, die vorbereiteten Maßnahmen umzusetzen. Es stünden mehrere "international rennomierte" Service-Provider bereit, um die Dienstleistungen anstelle von KPN Qwest zu übernehmen. (lex)