Kosteneinsparung durch Adressenabgleich auf Großsystemen

10.01.1975

MÜNCHEN - Wer auf die Dienstleistungen der Post geschäftlich angewiesen ist und sich mit Massenaussendungen aller Art befaßt, kann gelegentlich den Eindruck gewinnen, die Devise dieses Service-Unternehmens sei: "Lieber langsam, aber teuer."

Einfluß auf die steigenden Postgebühren können die Anwender nicht nehmen. Aber viel ist schon erreicht, wenn man unnötige Porti einspart, die durch einen redundanten und dublettenreichen Adreßbestand verursacht werden.

Die Kosteneinsparung kann 10 Prozent und mehr betragen.

Ein Mittel dazu ist der maschinelle Adreßabgleich, mit Hilfe der EDV.

Dafür wird von der Univers, Pforzheim, ein interessantes neues Softwarepaket, Uni-Mail angeboten.

Es arbeitet nicht mit dem schon länger bekannten Match-Code-Verfahren, sondern nach dem sogenannten strukturorientierten Verfahren.

"Overkills" und "Underkills"

Der Unterschied ist folgender: Der Match-Code einer Adresse besteht aus einem Fragment, in dem ihre charakteristischen Merkmale enthalten sind. Zum Beispiel: Karl Meier, 8034 Germering, Hirschauer Straße 1, ergibt K MEI 8034 Hir 1.

Im Adressenabgleich werden die Codes auf Identität geprüft. Identische Codes können so als Dubletten ausgewiesen werden. Es gehört nun nicht viel Phantasie dazu, Adressen zu finden, die den gleichen Match-Code haben, aber dennoch völlig unterschiedlich sind. Man spricht in solchen Fällen von Overkills. Wenn Dubletten aufgrund geringer Ähnlichkeit der Adressen nicht erkannt werden, handelt es sich um sogenannte Underkills. Durch Reduzierung oder Erweiterung des Match-Codes kann man versuchen, die Toleranzgrenze zu optimieren, die bestimmt, wie ähnlich zwei Adressen sein müssen, um als Dublette ausgewiesen zu werden.

Grenzen des Match-Codes

Der Match-Code versagt dort, wo Abweichungen innerhalb des vercodeten Teils der Adressen vorhanden sind. So wird die Dublette Karl Meyer, 8034 Nermering, Kirschauer Straße 1, nicht erkannt, obwohl es sich offensichtlich um die gleiche Adresse wie oben handelt. Es entsteht ein Underkill. Andererseits wird die Adresse Karlo Meierling, 8034 Germering, Hirtenwegl, durch den gleichen Match-Code als Dublette zur Beispieladresse erkannt, obwohl eine Identität der Adressen sehr zweifelhaft ist (Overkill).

Das Uni-Mail basiert auf der Überlegung, daß es weniger auf die Zeichenidentität als auf den Gleichklang von Adressen ankommt, um Dubletten herausfinden zu können.

Struktur-Abgleich

Strukturorientierte Abgleichverfahren wie das Uni-Mail vercoden die Adressen nach bestimmten phonetischen Regeln. Ähnlich klingende Buchstaben oder Buchstabengruppen werden dabei durch gleiche Symbole oder Zahlen ersetzt. Im Gegensatz zum Match-Gode-Verfahren kann man hier eine Abstufung der Ähnlichkeit vornehmen. Je größer die zahlenmäßig ausgedrückte Differenz zwischen Ähnlichkeitsstrukturen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, daß es sich um Dubletten handelt.

Ein Vorteil dieses Verfahrens ist sicher auch, daß keine vorbereitende Konvertierung der abzugleichenden Bestände in ein einheitliches Satzbild notwendig ist.

Mit Uni-Mail ist es möglich, Adressen abzugleichen, die vollkommen unformatisiert erfaßt wurden. Auch zeilenverdrehte Adressen - wie zum Beispiel Firma Baufix, c/o Herrn Müller, und die Adresse Herrn Müller in Firma Baufix - werden als gleich erkannt.

Das Programm kann auf Anlagen mit mindestens 64 K eingesetzt werden.

Informationen: Uniserv, Karl-Heinz Krug OHG, 753 Pforzheim, Westliche 27