Reinhard Eschbach, Thomas Cook

Kosten und Service müssen stimmen

21.11.2006
Von Christian Weyer

Reinhard Eschbach ist erst knapp 18 Monate bei der Thomas Cook AG tätig. Doch in dieser Zeit hat er beim Reiseveranstalter viel bewegt. "Die Veränderungen im Reisemarkt haben es notwendig gemacht, eine neue, international ausgrichtete IT-Strategie zu entwickeln", sagt der CIO. Im Rahmen des Programms "Globe" entwickelten Eschbach und sein Team eine einheitliche IT-Plattform für alle Marken, die unter dem Dach von Thomas Cook angesiedelt sind. Keine einfache Aufgabe in einem Konzern mit rund 19 000 Mitarbeitern. Künftig wird das Unternehmen in der Lage sein, unmittelbar nach Anfrage eines Interessenten für ihn ein Reisepaket zusammenzustellen und mit einem Preis zu versehen - ein Muss in einem schnelllebigen Markt, in dem immer mehr Kunden Reisen online buchen.

Reinhard Eschbach

Projekt: Neuausrichtung der IT ( einheitliche Produktionsplattform für alle Marken)

Strategie: Aufbau einer flexiblen Systemlandschaft

Ein CIO muss ...die IT so ausrichten, dass sie Kernanforderungen des Unternehmens abdeckt und dessen Zukunftsfähigkeit sicherstellt, und das bei minimalen Kosten.

"Wir mussten das Vertrauen der Fachbereiche gewinnen", blickt Eschbach zurück. "Denn ohne aktive Steuerung durch die Fachleute dort wäre das Programm zum Scheitern verurteilt gewesen." Für den 48-Jährigen ist die Zusammenarbeit auch aus einem zweiten Grund wichtig: "Unser Geschäft und nicht die Technologie bestimmt, welche Neuerungen wir einführen." Entsprechend versteht der begeisterte Golfer seine Abteilung als Dienstleister. "Wichtig ist, jedem klar zu machen, dass er serviceorientiert arbeitet und auch dann nach einer Lösung sucht, wenn er möglicherweise nicht dafür zuständig ist." Das gilt auch für ihn selbst: "Ich muss vorleben, was ich von anderen verlange, etwa indem ich Kritik ernst nehme und gegebenenfalls mein eigenes Verhalten ändere."

Noch drei Jahre wird Eschbach damit beschäftigt sein, "Globe" umsetzen. Dabei ist für ihn vor allem die wirtschaftliche Komponente wichtig: "Dem Kunden ist es egal, ob eine Anwendung auf einem brandneuen System läuft oder auf einem uralten Großrechner. Wichtig ist, dass die IT-Abteilung den Dienst zu vernünftigen Kosten bereitstellt."

Buchtipps

Malik, Fredmund: Führen, Leisten, Leben. Wirksames Management für eine neue Zeit.

Selten hat mich ein Buch über Führung so gefesselt. Fredmund Malik beschreibt, warum es für eine Führungskraft wichtig ist zu führen, zu leisten und auch Mensch zu sein. Viele Thesen lassen sich sehr gut auf die Praxis übertragen.

Henning Mankell, ein Literat der Gegensätze, weshalb ich auch diese beiden Bücher besonders gern mag:

Mankell, Henning: Der Mann, der lächelte

Ein wirklicher Thriller, der in Schonen (Schweden) spielt. Da ich selbst einige Zeit in Schonen gearbeitet habe, konnte ich den Beschreibungen des Handlungsortes sehr gut folgen. Einfach spannend, wenn man morgens um vier noch immer hellwach ist und einfach nicht aufhören kann.

Mankell, Henning: Der Chronist der Winde

Ein Gegensatz zu oben beschriebem Buch: Die Handlung spielt in Afrika und ist sehr emotionsgeladen. Für mich ist es faszinierend, wie ein Schriftsteller so unterschiedlich schreiben kann. Noch interessanter ist es, wenn man bedenkt, dass Henning Mankell auch Kinderbuchautor ist. Er zeigt, dass man auf verschiedenen Gebieten gut sein kann - man muss sich nur trauen.

Hamel, Gary: Das revolutionäre Unternehmen. Wer Regeln bricht: gewinnt.

Dieses Buch ermuntert dazu, über den Tellerrand hinwegzusehen und zu erkennen, dass Revolution im Unternehmen notwendig ist, damit neue Ideen erfolgreich umgesetzt werden. Ich persönlich finde, dass die Aussage: "...das die Zukunft etwas ist, das man schafft, nicht etwas, das einem widerfährt", klar macht, dass man nur selbst die Zukunft gestaltet.

Woods, Tiger: So spiele ich!

Frei nach dem Motto: Von den Besten lernen. Wer einmal mit Golf anfängt, sucht immer Gründe, warum es gerade heute nicht so gut funktioniert hat. Dabei ist es spannend zu lesen, dass es auch dem größten Golfer nicht anders geht - der Unterschied ist nur, dass er es weiß und etwas dagegen tut. Gerade das kann man sehr gut auf das Berufsleben übertragen. Stärken ausbauen und sich seiner Schwächen bewusst sein und auch in schwierigen Situationen erst die Lage genau betrachten und dann eine Entscheidung treffen.