Siemens-Mitarbeiter lernen in 3D-Welten

Kosten und Aktualität sprechen für VR-Einsatz

03.01.1997

1995 schloß die Siemens AG zwei Abteilungen zu einer Vertriebsorganisation zusammen und gründete den Bereich Vertrieb Kommunikationssysteme und Netze Deutschland (VKD). Daraus ergab sich die Notwendigkeit, Vertrieb, Fachberatung und Service, aber auch alle anderen zirca 7000 Mitarbeiter des Gesamtbereichs zu informieren.

Die Bildungsmaßnahme ist auf zwei Jahre angelegt von November 1995 bis Mai 1996 wurden zunächst ungefähr 1000 Mitarbeiter aus dem Führungskreis während eines dreitägigen Seminars in München oder dezentral mit den neuen Inhalten vertraut gemacht. Doch angesichts der großen Anzahl zu schulender Beschäftigter lag es nahe, den Informationsbedarf auch über Formen selbstgesteuerten Lernens abzudecken. Deshalb steht den Mitarbeitern seit Juli 1996 ein CBT-Programm als VR-Produktion zum Thema VKD zur Verfügung.

Laut Armin von Gruchalla, Leiter des Trainingszentrums im Bereich private Kommunikationssysteme und auch bei Schulungen im gesamten VKD-Bereich aktiv, sprachen die relativ niedrigen Kosten für CBT. Außerdem könnten sich damit viele Mitarbeiter gleichzeitig auf den neuesten Stand bringen.

Statt die bereits vorhandenen Lernplätze hochzurüsten, entschieden sich die Siemens-Manager aus Zeitgründen dafür, 50 Multimedia-PCs anzuschaffen und auf die 40 Standorte in den Regionen zu verteilen. Die Rechner können auch nach Hause mitgenommen werden (die Vertriebsleute verfügen ohnehin über Notebooks). Siemens verspricht sich davon, daß die Mitarbeiter auch privat mehr für ihre Fortbildung tun. In einigen Regionen haben bereits 80 Prozent der Mitarbeiter das VR-Programm absolviert. Letzteres ist Bestandteil eines umfassenderen Schulungskonzepts. Mit Hilfe der CD-ROM, für deren Studium der Lernende etwa vier Stunden braucht, verschaffen sich die Mitarbeiter zunächst einen Überblick über die Produkte des VKD-Bereichs anschließend finden klassische Seminare und Workshops statt. Das Besondere dieses CBT-Programms liegt darin, daß es VR-Elemente enthält: Mittels des Programms kann sich der Mitarbeiter in einem virtuellen Siemens-Gebäude, in dreidimensional dargestellten Räumen, bewegen.

Statt von einem klassischen Auswahlmenü mit entsprechenden Verzweigungen aus navigiert der Lernende per Maussteuerung durch das Gebäude, öffnet Türen, betritt Schulungsräume zu bestimmten Themen, wählt Informationen aus. Per Fernbedienung kann der Mitarbeiter einen Übersichtsplan aufrufen und damit schneller von einem Raum zum anderen gelangen. Die Inhalte in den einzelnen Räumen werden über Sprache, Grafik und Videosequenzen vermittelt.

*Ute Wolter ist freie Journalistin in Bensheim.