Telekommunikations-Verband hofft auf Veto der Regierun:

Kooperation mit IBM unter Beschluß

18.10.1985

TOKIO (CW) - Die japanische Nippon Telegraph & Telephone Corp. (NTT) will mit AT&T eng zusammenarbeiten. Diese Ankündigung kam letzt kurz nach der Entscheidung des Unternehmens, mit IBM Japan Ltd. zu kooperieren.

Mit AT&T planen die Japaner gemeinsame Produktentwicklungen und Marketing-Strategien sowie einen Wissenschaftleraustausch. Für das Information Network System (INS) wollen beide Unternehmen nach neuen Absatzmöglichkeiten suchen.

Besonders interessiert ist NTT an der Integration von Low-cost-Voice- und Non-Voice-Diensten in ihr INS.

Inzwischen formiert sich in Japan der Widerstand gegen die Zusammenarbeit von NTT und IBM. Führende Manager der japanischen Kommunikations- und Elektronik-Industrie versuchen den japanischen Postminister Megumu Sato gegen diesen Vertrag einzunehmen. Der Verband der Telekommunikations-Branche ist davon überzeugt, daß die Kooperation eine Liberalisierung des Elektronikmarktes verhindern wird. Die 209 Mitglieder der Hersteller-Vereinigung erwarten von der japanischen Regierung ein Veto.

Im vergangenen Jahr scheiterte der Versuch einer ähnlichen Zusammenarbeit zwischen der British Telecom und IBM. Das des Vereinigten Königreich Parlament spielte nicht mit.

Besonders besorgt sind die japanischen Unternehmen über den Plan von NTT und IBM Japan, einen gemeinsamen Konzern zu gründen. Dieser soll dann laut NTT erweiterte Telekommunikations-Dienste, sogenannte Value-Added Services (VAS) über Value-Added-Networks (VANs) anbieten. Voraussetzung ist, daß die Protokoll-Architekturen von NTT und IBM miteinander verbunden werden.

Einheimische Computer-Hersteller wie Fujitsu, NEC und Hitachi fürchten, daß der Marktanteil des zukünftigen NTT/IBM-Unternehmens zu groß ausfallen wird und daß die VAN-Dienste ausschließlich für IBM-Systeme geliefert würden.