Anwenderbericht RRZ, Köln

Konzentratoren bringen Banken den "Bonus"

26.01.1979

KÖLN - "Wir bieten mehr als Geld und Zinsen" oder "die Bank mit dem persönlichen Service". So oder ähnlich werben Banken, um sich vom Konkurrenten abzuheben. Der mit mehr Service verbundene - und in der Werbung nicht erwähnte - ständig wachsende Arbeitsanfall und die meist nicht ausreichende Anzahl an qualifizierten Bankfachleuten zwingt das Geldgewerbe sich neuer DV-Technologien zu bedienen. Das RRZ (Rheinisches Genossenschafts-Rechenzentrum e. G.), Köln, zum Beispiel, hat für diese Aufgaben innerhalb von vier Jahren Bonus (Banken-on-line-Universal-Service) entwickelt und bis Ende 1978 29 angeschlossene Banken via Datenfernverarbeitung in das RRZ-Auskunfts-System integriert.

Der RRZ-Einzugsbereich erstreckt sich über die Regierungsbezirke Köln, Aachen und Düsseldorf. Angeschlossen sind derzeit unter anderem 236 Kredit-Genossenschaften mit etwa 750 Zweig-stellen.

1974 begann Direktor Hans-Jürgen Scheuten, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des RRZ, mit der stufenweisen Realisierung des Datenfernverarbeitungskonzeptes. Erste Teilnehmer - über den IBM 3270-Bildschirm - am RRZ-Auskunftsystem waren damals die Kölner Bank von 1870 eG und die Spadaka Bergisch-Gladbach-Paffrath. Motiviert durch die positive Resonanz sowie schnelle Einarbeitung und Ausbildung der RRZ-Mitarbeiter wurde - nach gründlicher Analyse des Terminalmarktes - das Sollkonzept für ein künftiges Auskunfts- und Dialogsystem festgelegt. 1975 erhielt Kienzle den Auftrag zur Lieferung von 115 3700-Online-Arbeitsplätzen für insgesamt 27 Banken.

Von Februar 1976 bis August 1977 wurden fünf Konzentratoren installiert. Je nach Größe (Datenaufkommen, Anzahl der Terminals) wurden sechs bis zwölf Banken an einen Konzentrator angeschlossen.

Scheuten entschied sich für diese Konzentratorverbindung und gegen eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung, weil so Leitungskosten eingespart werden konnten, Leitungsgeschwindigkeit, Code und Prozedur für viele Terminals anzupassen war, die zentrale DV entlastet wurde, Eingänge bei der zentralen DÜ-Steuereinheit durch Konzentration der Leitung wegfallen konnte und die Offline-Sicherheit durch funktionsfähige Subsysteme verbessert wurde.

1978 installierte das RRZ weitere Konzentratoren und zudem die neuen MBK-Erfassungsgeräte. Kienzle 1200, bestehend aus alphanumerischer Tastatur, KIeinbildschirm als Bedienerführung beziehungsweise Kontrollsichtfeld, Magnetband-Kassettenlaufwerk, Sparbuch-/Belegdrucker und DÜ-Einrichtung.

Die RRZ-Hardware von heute: IBM 370/158 und 3033, eine Ferndatensteuereinheit IBM 3705 sowie weitere Peripherie. Die Software, MVS als Betriebssystem, Leitungsprozedur BSC, Leitungssteuerung TCAM, zur Nachrichtensteuerung ein RRZ-Anwendungsprogramm, Zugriffsmethode ist VSAM.

Bei den Banken ist derzeit installiert. Das Terminalsystem Kienzle 3700 mit der Master-Zentraleinheit von 24 K Programm- und 16 K Datenspeicher, daran angeschlossen ein bis acht Terminals, wahlweise MBK -Station zur Offline-Absicherung und MBK-DÜ, ein Schalter-/Informationsplatz mit alphanumerischer Tastatur und Drucker, Spezialplätze zur

Orline-Primanotenerfassung, Bildschirmarbeitsplätze mit alphanumerischer Tastatur und 2000-Zeichen-Anzeige. Die Konzentratoren verfügen über 32 K Programmspeicher, 16 K Datenspeicher, einer Magnetplatte mit 10 MB, einer Konsole mit alphanumerischer Tastatur, Drucker, sechs Kanälen zum Anschluß von sechs bis zwölf Banken und einem Kanal für RRZ-Leitung.

Für die nahe Zukunft wollen Scheuten und seine Mitarbeiter, den bestehenden Datenfernverarbeitungs-Programmkatalog ausbauen und alle RRZ-Banken an das DFÜ-Netz anschließen.