Kontaktboerse hilft schwaecheren Regionen

01.07.1994

BERLIN (CW) - Zur internationalen Zusammenarbeit der kleinen und mittelstaendischen Firmen in Mittel- und Osteuropa, der GUS und den Mediterran-Staaten bietet die Europaeische Union (EU) nicht nur die Nutzung von Datenbanken an. Fuer die naechsten Jahre will die Kommission mit einem "Aktionsprogramm" diesen Unternehmen den direkten Kontakt zu einem europaeischen Wunschpartner ermoeglichen.

Unter dem Thema "Auf dem Wege nach Europa" wurden auf einem Workshop in Berlin - organisiert vom Unternehmensverband Informationssysteme e.V. - europaweite Foerderprogramme vorgestellt. Katrin Ruh von der IHK-Gesellschaft zur Foerderung der Aussenwirtschaft und Unternehmensfuehrung mbH, Berlin, informierte die rund 80 Teilnehmer ueber die zahlreichen Finanzquellen und Hilfsprogramme der Europaeischen Union.

Neben Projekten wie der Forschungs- und Technologiefoerderung (Programm Delta) sowie dem BC-Net (Business Cooperation Network) fuer die "vertrauliche Suche von Unternehmenspartnern zur grenzueberschreitenden Kooperation" etc. habe sich das "Europartenariat" als die groesste und effektivste Kooperationsboerse erwiesen, so die IHK-Mitarbeiterin.

Das internationale Gremium mit Sitz in Bruessel unterstuetzt seit 1988 "kleine und mittelstaendische Betriebe in benachteiligten Regionen" bei der professionellen Suche nach Partnern in ganz Europa.

Zweimal jaehrlich finden die Europartenariate in einer von Bruessel ausgewaehlten strukturschwachen Region statt. Per Katalog, der in fuenf Sprachen und 80 000 Exemplaren aufgelegt und europaweit kostenlos ueber die Datenbanken der Euroinfozentrale den nationalen Wirtschaftsvereinen und Foerderverbaenden angeboten wird, stellen sich die in diesem Gebiet beheimateten Firmen erst einmal mit ihren Leistungen und Kooperationswuenschen vor.

Auf der eigentlichen Kontaktboerse, die vom Gastgeberland ausgerichtet wird, praesentieren sich dann die Betriebe dem internationalen Publikum. Dabei spiele es keine Rolle, ob das "beduerftige Land" bereits ein Mitglied der Europaeischen Union sei oder nicht, erklaert Frau Ruh. Entscheidend sei die wirtschaftliche Schwaeche einer Region. In diesem Jahr habe man beispielsweise die polnische Stadt Gdansk fuer das europaeische Treffen ausgewaehlt.

Das Interesse an Partnerschaften ueber Landesgrenzen hinweg ist in den letzten Jahren gestiegen. Waren es zu Beginn des EU- Foerderprojekts (1988 in Irland) maximal 120 Interessierte, die geschaeftliche Kontakte suchten, so konnten im vergangenen Jahr bereits rund 1760 Besucher auf der Euroboerse in Lille (Frankreich) gezaehlt werden. Laut der IHK-Gesellschaft waeren alleine in Deutschland ueber 6000 Unternehmen an einer Partnerschaft mit Firmen in Europa interessiert.