128 vernetzte Mikrocomputer:

Komplexe Aufgaben gemeinschaftlich lösen

25.05.1979

MÜNCHEN (pi) - Die Bewegungen von Planeten oder Raumsonden kann das in den Siemens-Forschungslaboratorien entwickelte Strukturierte Mehrrechnersystem SMS 201 berechnen. Dabei "behandelt" jeder Einzelrechner nur einen Raumkörper. Die wechselseitigen Anziehungskräfte der Himmelskörper werden durch Informationsaustausch zwischen den Einzelrechnern berücksichtigt.

In SMS arbeitet eine Vielzahl von Mikrocomputern parallel und gemeinsam an einem Problem. Jeder der Rechner löst einen Teil der Aufgabe. Realisiert wurde dieses Parallelrechnerkonzept im Labormodell SMS 201 mit 128 Mikrocomputern. Dieses System erreicht bei bestimmten Anwendungen die Leistungen heutiger Großrechner.

Die 128 Einzelrechner sind durch ein Verbindungsnetzwerk gekoppelt. Es sind Mikrocomputer, die aus Bausteinen der SAB-8080-Mikroprozessorfamilie aufgebaut sind. Ein übergeordneter Steuerrechner, der auch die Ein- und Ausgabe von Daten übernimmt, koordiniert die Mikrocomputer.

Der Befehlsstrom des Parallelrechners beträgt für Elementaroperationen 32 Millionen Operationen pro Sekunde (bei acht Bit Datenbreite). Für Gleitkommaoperationen liegt er bei mehr als 0,55 Millionen Operationen pro Sekunde (32 Bit Datenbreite). Der Parallelrechner hat eine Speicherkapazität von insgesamt 2,5 MB, die gleichmäßig auf die Einzelrechner verteilt ist.

Anwendungsgebiete für diese noch im Entwicklungszustand befindlichen Rechnersysteme sieht Siemens vor allem im technisch-wissenschaftlichen Bereich (Ausbreitung von Ultraschallwellen, Wetterprognosen, Bahnberechnungen von Planeten und Raumsonden, Netzsicherheitsrechnungen in der Energieversorgung), der Meßwerterfassung und -verarbeitung sowie der numerischen Mathematik.

Informationen: Siemens AG, Postfach 103, 8000 München 1, Telefon 089/23 41