Abwärtstrend verlangsamt sich

Kleiner Lichtblick für den IT-Arbeitsmarkt

16.01.2004
MÜNCHEN (hk) - Zwar wurden im Jahr 2003 erneut weniger IT-Jobs angeboten. Doch ein kleiner Lichtblick zeichnet sich ab: Im vierten Quartal sank die Zahl der Stellen gegenüber dem Vorjahr nur um 20 Prozent.

Laut Analyse von Adecco erschienen 2003 genau 14014 IT-Stellenangebote in den untersuchten 40 Tageszeitungen und der CW, im Jahr zuvor waren es 23738 Offerten. Eine Bestätigung dafür, dass der Abwärtstrend bei den Stellenanzeigen in den Zeitungen gebremst ist, liefert der Quartalsvergleich. Von Januar bis März betrug der Rückgang gegenüber dem Vorjahr fast 50 Prozent, im vierten Quartal dagegen nur noch 20 Prozent. Auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für Fach- und Führungskräfte sank die Zahl der freien Positionen am Anfang des Jahres um 40 Prozent und gegen Ende um 35 Prozent auf 168822.

Betrachtet man die Branchen, so fällt auf, dass vor allem die Finanzdienstleister das Interesse an Computerfachleuten verloren haben. Sie wenden sich verstärkt den Trendthemen Outsourcing und Offshore-Programmierung zu - mit dem Ergebnis, dass die Zahl der offenen IT-Stellen um 60 Prozent auf 427 gegenüber dem Vorjahr geschrumpft ist. Einen Rückgang von rund 50 Prozent verzeichnen jeweils die Telekommunikationsindustrie, die Elektrotechnikbranche sowie die Software- und Beratungshäuser, wobei sich Letztere nach wie vor auf hohem Niveau bewegen.

Auf die IT-Dienstleister entfallen 3048 Stellen, was einem Anteil von fast 22 Prozent aller angebotenen IT-Jobs entspricht. Nur dem Maschinenbau geht es besser. Hier beträgt der Rückgang nur 25 Prozent auf 1317 ausgeschriebene Stellen. Im öffentlichen Dienst und bei den Fahrzeugbauern sind es dagegen rund 40 Prozent.

Manche Berufe sind besonders stark betroffen. So verringerten sich laut Adecco die freien Stellen für Netz- und Internet-Experten um 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Datenbank- und Systemspezialisten macht der Rückgang 50 Prozent aus, bei den Programmierern und den Vertrieblern rund 45 Prozent. Am besten steht es für CAD/CAM-Profis, hier liegt das Minus bei 35 Prozent. Als Ausbildung erwarten die Unternehmen am ehesten ein Informatik- oder ein Ingenieurstudium. Nur in vier Prozent der Fälle wünschen sich die Arbeitgeber ein Betriebswirtschafts- und in drei Prozent ein Wirtschaftsinformatikstudium.

Wer in der IT-Branche Fuß fassen will, hat in Nordrhein-Westfalen die besten Chancen. Die Zahl der ausgeschriebenen Jobs beträgt 2567, was einem Rückgang von rund 50 Prozent entspricht. Bayern leidet indes besonders unter der Krise der IT-Industrie. Im einstigen Hightech-Musterland schrieben die Firmen nur noch 1805 Computerstellen aus (Vorjahr 3860).

Abb: Gebremster Rückgang

Im vierten Quartal ist der Schwund der IT-Stellen gebremst worden. Ob es allerdings in diesem Jahr zu einem Aufschwung kommt, ist fraglich. Quelle: Adecco