Villinger hängen in Island die IBM ab:

Kienzle setzt auf das Bankengeschäft

24.10.1986

REYKJAVIK (CW) - Islands Banken sind fest in Kienzle-Hand. Sowohl die Nationalbank als auch sämtliche Kreditorganisationen des Landes haben sich für die Kienzle-Terminals MCS 9700 entschieden. Damit erhielt Kienzle den Vorzug vor Konkurrenten wie IBM und Nixdorf - und dies, obwohl die IBM dort bereits den Host für die Banken installiert hatte.

Das Datencenter" Reiknistofa Bankana" wurde 1973 von acht isländischen Banken und Sparkassen sowie der Nationalbank gegründet. Zwei Jahre später erfolgte die erste Installation eines Zentralrechners. Der nächste Schritt hieß: Aufbau eines flächendeckenden Netzes, das es jeder Zweigniederlassung in Island erlaubt, direkt auf die in der Zentrale vorgehaltenen Daten zuzugreifen.

Um dies zu verwirklichen, brauchten die isländischen Banken einen Partner, der das Netz aufbauen konnte. Eine Ausschreibung folgte Die vorgelegte Konzeption von Man nesmann Kienzle machte schließlich das Rennen, und die Villinger hatten den 18-Millionen-Dollar-Auftrag in der Tasche. Die Softwareseite übernahm die in Reykjavik ansässige Firma Einar J. Skulason, die mit Kienzle zusammenarbeitet.

1984 wurden in der Region Reykjavik die ersten Systeme für die Datenerfassung sowie Offline-Schaltermaschinen installiert. Ein Jahr später konnte der Online-Verbund einer Reihe von Instituten mit dem Datencenter realisiert werden. Danach kam die modulare Software "Mosaik" zunächst im Offline-Betrieb in Einsatz.

Seit Juni 1986 steht ein flächendeckendes Netzwerk. Im Netzverbund wird die Kommunikationssoftware" Kinet" eingesetzt. Unter SNA/SDLC kommunizieren die Bankarbeitsplätze direkt mit dem Datencenter.

Das Projekt ist aber nicht beendet, denn noch fehlen 20 Controller und 150 Terminals. 1987 soll jedoch alles (80 Controller und 950 Terminals) installiert sein.