Künstliche Intelligenz

KI-Einführung zwischen Optimismus und Sorge

19.12.2023
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Eine aktuelle Studie belegt: Während Unternehmen mit Hochdruck am praktischen Einsatz von generativer KI arbeiten, sorgen sich Mitarbeiter um die Auswirkungen auf ihren Job.
An den Folgen einer KI-Einführung scheiden sich die Geister.
An den Folgen einer KI-Einführung scheiden sich die Geister.
Foto: Vectorium - shutterstock.com

Zwischen Unternehmenslenkern und IT-Mitarbeitenden herrscht Uneinigkeit, wie KI dem Unternehmen nützen wird. Die Unternehmensleitung ist deutlich optimistischer, was das Potenzial von KI angeht. Die Tech-Profis dagegen sind weniger begeistert: Sie sind eher besorgt, dass KI ihnen ihre Arbeitsplätze streitig macht oder den Unternehmensgewinn auf Kosten ihres Stresslevels steigern wird.

Das ist die Kernaussage der Studie "Getting Employees on Board for the AI Revolution" von Ivanti, basierend auf zwei weltweiten Umfragen, die das Unternehmen in der ersten Jahreshälfte 2023 durchgeführt hat. Insgesamt wurden dazu 16.200 Führungskräfte, IT-Experten und Angestellte befragt.

Mehr Vorteile für den Arbeitgeber

Die Ergebnisse zeigen insbesondere für Unternehmenslenker in Deutschland dringenden Handlungsbedarf auf. So sind hierzulande 61 Prozent der IT-Mitarbeiter der Überzeugung, dass generative KI eher den Arbeitgebern als den Arbeitnehmern nützt. Bei den Büroangestellten liegt dieser Wert bei 49 Prozent. Anders der weltweite Durchschnitt: Hier sind es eher die Büroangestellten, die den Vorteil auf Unternehmensseite sehen.

Die Ansichten über die Vorteile von KI gehen stark auseinander.
Die Ansichten über die Vorteile von KI gehen stark auseinander.
Foto: Ivanti

Angst vor IT-Jobverlust

Auch was die eigene Jobperspektive angeht, sind die deutschen IT'ler deutlich pessimistischer als der weltweite Durchschnitt und die Büroangestellten: Der Umfrage zufolge befürchten 42 Prozent, in den nächsten fünf Jahren durch GenAI-Tools ersetzt zu werden. Im weltweiten Mittel teilen diese Befürchtung dagegen nur 36 Prozent der IT-Fachkräfte, bei den Büroangestellten hierzulande sind es sogar nur 15 Prozent.

In der Studie zeigt sich auch eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Ansichten von Führungskräften und Belegschaft, was das Potenzial von Künstlicher Intelligenz angeht. So sehen die hiesigen Manager die wichtigsten Vorteile von KI im Unternehmen in der Automatisierung alltäglicher Aufgaben (77 Prozent) und einer höheren Mitarbeiterproduktivität (63 Prozent). Nur jeder fünfte Büroangestellte (21 Prozent) glaubt jedoch, dass KI die Produktivität stark verbessern wird.

Mangelnde KI-Erfahrung

Ein möglicher Grund könnte die mangelnde Kenntnis der Mitarbeiter über das Potenzial von KI sowie wenig Erfahrung mit ChatGPT & Co. sein. So ergab die Umfrage, dass zwar 42 Prozent der deutschen Büroangestellten der KI positiv gegenüberstehen. Allerdings fühlen sich nur neun Prozent befähigt, die Technologie auch zu nutzen.

"Obwohl Unternehmen mit Hochdruck an Anwendungsfällen für KI arbeiten, sind ihre Mitarbeitenden uneins darüber, was dies für ihre berufliche Stellung bedeutet", kommentiert Dr. Srinivas Mukkamala, Chief Product Officer bei Ivanti, die Ergebnisse. Dabei reiche es nicht aus, alle Vorteile von KI darzulegen. Führungskräfte müssten ihre KI-Strategie klar kommunizieren und deutlich machen, wie sich diese auf die Zukunft der Mitarbeitererfahrung, die Produktivität und die Karriereentwicklung auswirkt. "Ohne die Unterstützung der Mitarbeitenden und ohne menschliche Kontrolle über generative KI werden Unternehmen die Vorteile eventuell nur verzögert erschließen", so Mukkawala.