IBM ganz groß am europäischen Kapitalmarkt:

Keine Gelegenheit auslassen

11.04.1980

NEW YORK (vwd) - Das wachsende Leasing-Geschäft veranlaßt die bisher kaum verschuldete IBM, sich stärker am Kapitalmarkt zu engagieren. Auch 1980 will die International Business Machines Corp. (IBM) ihre im vergangenen Jahr wesentlich gesteigerte Mittelaufnahme fortsetzen. Vor Wertpapieranalysten in New Orleans hatte Senior Vice President für Finanzen und Planung, Dean P. Phypers, erklärt, IBM werde bei günstigen Konditionen keine Möglichkeit zur Mittelaufnahme auslassen.

Allein im März 1980 hat das Unternehmen durch Privatplazierung von Schuldverschreibungen und Bankkredite in Europa umgerechnet 277 Millionen Dollar aufgenommen, erklärte ein IBM-Sprecher gegenüber der US-Nachrichtenagentur AP-Dow Jones. Die Laufzeit betrage in allen Fällen sechs Jahre, der Zinssatz bewege sich zwischen sechs und zehn Prozent. In der Gesamtsumme ist die 100 Millionen Mark-Anleihe enthalten, die mittlerweile auf 200 Millionen Mark aufgestockt wurde. Daneben habe IBM aber weitere Mark-Mittel im Gegenwert von 108 Millionen Dollar und sfr-Mittel von umgerechnet 116 Millionen , Dollar aufgenommen, erklärte der Sprecher. IBM benötige die Mittel zum Ausbau von Anlagen, als Betriebskapital und zur Finanzierung des Computer-Leasing-geschäfts. Die Kapitalaufnahme in Europa sei vor Allem durch die bedeutend niedrigeren Zinsen bedingt.

Das Gesamtvolumen für 1980 werde ff einerseits von der Verfügbarkeit und den Kosten der Kredite und andererseits vom finanzierungsbedarf für das Leasinggeschäft abhängen. Im letzten Jahr hätten sich immer mehr Kunden für das Leasingverfahren entschieden, sagte Phypers. Dieser Trend wird sich nach Ansicht von Analysten auch in diesem Jahr fortsetzen. Bereits im Vorgriff auf den erwarteten Bedarf für 1980 nahm IBM im letzten Jahr 1,5 Milliarden Dollar auf gegenüber 74,1 Millionen Dollar im Jahr zuvor.

Die auf 200 Millionen Mark verdoppelte Emission auf dem internationalen Kapitalmarkt steht unter dem Management der Deutschen Bank, Frankfurt. Wie aus Kreisen des Frankfurter Rentenhandels zu erfahren war, ist ein "private Placement" vorgesehen. Die Anleihe hat einen Kupon von zehn Prozent, eine feste Laufzeit von sechs Jahren sowie einen Ausgabekurs von 100 Prozent. Die Aufstockung des Emissionsvolumens wird mit der starken Nachfrage begründet, auf die Emission mit dieser Adresse gestoßen sei.