iPhone-Produktion

Kein iPhone 14 Pro zu Weihnachten lieferbar?

07.11.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Potenzielle Käufer eines iPhone 14 Pro oder iPhone 14 Pro Max müssen sich gedulden. Apple warnt in einer Mitteilung vor längeren Lieferzeiten wegen Covid-19-Einschränkungen.
Im weltweit größten iPhone-Werk bei Foxconn in Zhengzhou kommt es aufgrund von Chinas Null-Covid-Politik zu Produktionseinschränkungen.
Im weltweit größten iPhone-Werk bei Foxconn in Zhengzhou kommt es aufgrund von Chinas Null-Covid-Politik zu Produktionseinschränkungen.
Foto: Foxconn

Chinas Null-Covid-Politik trifft jetzt auch Apple. In einer Mitteilung warnt der Konzern, "dass sich die Covid-19-Beschränkungen vorübergehend auf die primäre Montagefabrik der Modelle iPhone 14 Pro und iPhone 14 Pro Max in Zhengzhou auswirke. Das Werk arbeitet derzeit mit deutlich reduzierter Kapazität". Branchenkenner sprechen von einer um 30 Prozent verringerten Produktion.

Fällt das Jahresendgeschäft für Apple ins Wasser?

Für Apple kommen die Lieferengpässe zur Unzeit, denn sie drohen das wichtige Jahresendgeschäft zu stören. Zumal vor dem eigentlichen Weihnachtsgeschäft noch zwei wichtige Shopping-Events anstehen: Am 11.11. steht in China mit dem Singles Day der umsatzstärkste Onlineshopping-Tag der Welt an und am 28. November folgt dann der bekannte Cyber Monday. Branchenkennern zufolge rechnet Apple intern damit, dass das ursprüngliche Produktionsziel von 90 Millionen Geräten nicht mehr erreicht wird und man drei Millionen Devices weniger ausliefern werde.

iPhone 14 Pro (im Bild) und iPhone 14 Pro Max könnten im Weihnachtsgeschäft wegen der Lieferengpässe knapp werden.
iPhone 14 Pro (im Bild) und iPhone 14 Pro Max könnten im Weihnachtsgeschäft wegen der Lieferengpässe knapp werden.

Andere Stimmen gehen dagegen davon aus, dass die Lieferschwierigkeiten möglichweise gar keine so gravierende Auswirkungen auf das Apple-Geschäft haben. Während Apple in seiner Mitteilung von "einer weiterhin starken Nachfrage nach den Modellen iPhone 14 Pro und iPhone 14 Pro Max" spricht, berichten diese Quellen von einer schwächeren Nachfrage nach den Topmodellen. Mit Preisen zwischen 1.300 und 2.100 Euro seien die Geräte vielen Kunden angesichts von Inflation und Gas- und Strompreiskrise schlicht zu teuer, so die Erklärung.

Dramatische Szenen bei Foxconn

Die Produktionsausfälle in Zhengzhou betreffen den Apple-Auftragsfertiger Foxconn, der dort das weltweit größte iPhone-Werk betreibt. Zur Durchsetzung der Null-Covid-Politik hatte China Anfang November das Industriegebiet mit seinen etwa 600.000 Bewohnern, in dem die Foxconn-Fabrik liegt, abgeriegelt. Während Foxconn seine Mitarbeiter - angeblich arbeiten in dem Werk 300.000 Beschäftigte - mit Bonuszahlungen (55 Euro pro Anwesenheitstag) und drei kostenlosen Mahlzeiten zum Weiterarbeiten motivieren wollte, berichten andere Medien von teilweise dramatischen Fluchtszenen. Aus Angst vor einer Ansteckung seien Beschäftigte über hohe Zäune geklettert oder hätten sich auf der Flucht an Lieferfahrzeuge geklammert. Mittlerweile hat Foxconn wohl ein neues Schutzkonzept erarbeitet, das tägliche Corona-Tests vorsieht sowie mehrere Schlafsaalbereiche, in denen die Angestellten direkt nach der Arbeit untergebracht werden.

Derweil versucht Apple gemeinsam mit Foxconn Teile der Produktion an den südchinesischen Foxconn-Standort Shenzhen zu verlagern. Zudem baut Apple seit September in Indien eine iPhone-Fertigung auf.